Cornwall – Ponys, Scones und König Artus

Cornwall – Ponys, Scones und König Artus

Etwas durchgeweicht von der Tour durch Dartmoore fanden wir uns am Abend im Dörfchen Cammelford in Cornwall. Unsere Unterkunft war eine kleiner Anbau an einem alten, windschiefen Steinhäuschen, mit gemütlichen alten Holzmöbeln und Teppichen. Zum Haus gehörte auch ein verwucherter bunter Garten. Frühstück gab es in einem rustikalen, niedrigen Zimmerchen, das fast zur Hälfte aus Kamin bestand. Das Highlight am morgen war das full english in vegetarisch. Hier läuft die Zeit langsamer, aber alles hatt seinen festen Rhythmus, nach zwei Tagen wussten wir schon auf die Minute genau, wann das Postauto um die Ecke biegen würde.

Weil wir von Mooren noch nicht genug hatten, wollten wir ins Bodmin Moor. Unser Gastgeber warnte uns, er habe als Einheimischer selbst bei Nebel einmal nicht mehr herausgefunden und war als sich der Nebel lichtete an einem völlig anderen Ort als erwartet.

Wir fuhren natürlich trotzdem durch die schmalen, von Bäumen völlig überwucherten Wege bis zu den Goliath Falls. Hier und da gab es einzelne Bauernhöfe und ein Bächlein schlängelte sich durch die Landschaft.

Von einem Pub folgten wir dem Wanderweg an den Goliath Falls entlang. Nicht weit von der Straße war die Landschaft schon eine von Wasserläufen und Wurzeln durchzogene Fläche, ohne klare Wege und man musste immer wieder irgendwie einen Teil des Flusses überqueren. Die Ufer waren von saftig grünem Gras bewachsen, dass im Wald unbemerkt zu Moos überging. Hier sprudelte das Wasser zwischen knorrigen Bäumen über spitze Felsen. Eine Märchenlandschaft.

Auf dem Rückweg hielten wir am Dozmary Pool, einem glatten See, zwischen Feldern und karger Moorlandschaft. Der Legende nach hat hier König Artus das Schwert erhalten. Andere Legenden sagen, der See sei bodenlos.

Natürlich ließen wir uns auch nicht König Artus` Burg, Tintagel Castle entgehen. Zwar war es hier ziemlich voll aber das Gelände der Burgruine ist so riesig, dass sich die Massen dann doch verliefen. Wir mussten eine hohe lange Hängebücke überqueren, um auf die Burg hoch oben über dem Meer zu gelangen. Ein stürmischer Wind machte das ganze ziemlich abenteuerlich. Oben gab es einen Tunnel mit angeblich einem Drachen drin, leider oder zum Glück war Der gerade nicht zu Hause und auf einem Fels steht eine löchrige, gespenstische Statue von König Artus.

Tief unter der Burg befindet sich ein eine Bucht mit einem schönen Strand und Höhlen. Trotz vieler Menschen ein wirklich mystischer Ort.

Auf dem Rückweg bekam ich Lust auf Scones und es war auch Zeit für Tee, sodass wir uns in Tintagel auf die Suche nach einem Café machten. Natürlich wurden wir zwischen den hübschen Landhäuschen fündig. Drin wurden wir von einer ziemlich übermütigen Kellnerin begrüßt „a table for two?“ rief sie uns schon entgegen als wir kaum drin waren. Fast war ich versucht zwischen den leckeren, ausgestellten Kuchen doch was anderes zu nehmen, blieb dann aber zum Glück beim Scone, der mit buttercremeartiger Sahne serviert wurde.    

Früher wurde in der Region Zinn abgebaut und man kann noch einige der geschlossenen Bergwerke besuchen. Wir entschieden uns für die Geevor Tin Mine, die 1990 geschlossen wurde. Die Guides im Museum sind ehemalige Bergleute, so war die Führung ziemlich spannend. Als erstes durften wir kleine glitzernde Steinchen aus Sand waschen, um die Wartezeit auf die nächste Führung zu verkürzen, und freuten uns natürlich riesig, wenn wir welche fanden.

Dann bekamen wir schmutzige Blaumänner, damit wir unsere Kleidung darunter in der feuchten Erde nicht schmutzig machten. Die Führung startete in einer riesigen Halle in der der abgebaute Boden auf mehreren Platten unter großem Lärm Stufe für Stufe durchgeschüttelt wurde, bis nur noch das Zinn zurückblieb. Von dort wurde wir in die Schächte geführt. Teilweise war es so eng, das nicht einmal ich aufrecht stehen konnte. Hin und wieder kamen wir an einer Ader vorbei, die meisten davon waren aber zu endlos tiefen, bedrückenden Schächten abgebaut.

Anschließend konnten wir noch die Räumlichkeiten für die Arbeiter besichtigen. Große Bäder und Umkleideräume, von der Erde überall rot gefärbt, am Eingang hingen noch die Stechkarten. Außerdem gab es auf dem Gelände noch riesige Maschinen und beklemmende Aufzugskabinen für die Schächte.

Von der Mine war es nicht weit zu Lands End, dem westlichsten Punkt Großbritanniens, mit steilen Klippen und Leuchtturm. Gegen Abend hielten sich hier auch die Touristenmassen in Grenzen.

Das Wetter war auch am nächsten Tag mal wieder verregnet und eigentlich wollten wir nach St. Ives in die Tate, stellten aber dort angekommen, schnell fest, dass wir nicht die einzigen mit dieser Idee waren und verließen die Stadt nach kurzer erfolgloser Parkplatzsuche auf den riesigen Parkplätzen außerhalb.

Eine gute Entscheidung. Im Landesinneren entdeckten wir im Moor von Penwith die Eisenzeitsiedlung Cysauster, eine wirklich unwirkliche Welt. Schon die Anfahrt, durch das hügelige Moor war seltsam. Weit und breit gab es kein Dorf und Autos begegneten uns auch kaum. Lange sahen wir nur das gelb rot braune Moor, das endlos zu sein schien, und hielten ab und zu an, um uns dieser beruhigenden Aussicht hinzugeben. An der Siedlung gab es einen kleinen Parkplatz mit  nur einem weiteren Auto. Zwischen Nebelschwaden gingen wir einen langen verwucherten Pfad hinauf. Auf einer Wiese grasten einige etwas durchnässte Exmoorponys.

Oben angekommen, fanden wir eine weite, grüne Wiese mit rot braun gelben Moorpflanzen und uralten, teilweise erhaltenen Häusern, natürlich ohne Dach. Einige standen nah beieinander und man konnte die Wege dazwischen, Feuerstellen und einen kleinen Platz noch gut erkennen. Andere standen einsam abseits. Von hier hatten wir einen Rundumblick auf das endlose Moor und wir stellten uns vor, wie es wohl war hier vor 2000 Jahren zu leben.

Auf  dem Rückweg klarte das Wetter auf und ein unscheinbarer Weg an der Küste verlockte uns zu einer Wanderung. Wir folgten dem schmalen Trampelpfad  über Weiden, durch Felsen und verwucherte Sträucher zum Meer und fanden kaum den Weg zurück, weil die Felder durch Steinmauern getrennt und Tore selten waren.

Die Abende verbrachten wir hauptsächlich im einzigen Pub in Camelford, mit Cider und fragwürdigem Bier. Manchmal mussten wir auf einen Tisch warten, aber auch an der Theke war es gemütlich.  

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