
Bath und Dartmoore – wo der Kamin seit 1845 brennt
Im Herbst landeten wir wegen einer Hochzeit von Freunden in England und fanden, so schön das Ereignis auch war, dass sich eine 5-stündige Zugfahrt für nur einen Tag nicht lohnt. Was könnten wir also mit etwas extra Zeit anfangen? Wir entschieden uns den Süden Englands zu erkunden.
Als erstes lockte uns das alte Römerstädtchen Bath. In der Stadt gabt es kaum eine Möglicheit unseren Mietwagen zu parken, dafür gibt es jede Menge Park and Ride Parkplätze außerhalb. Toll, denn so ist in der Innenstadt nur sehr wenig Verkehr.
Als wir ankamen regnete es und das blieb auch den Rest des Tages so, so ist das nun mal im Herbst in England. Das Wetter passte auch gut zu den schönen alten Straßen.
Bath ist für die gut erhaltenen Römischen Bäder bekannt, die hier aus heißen Quellen sprudeln. Auf dem Weg durch die Gebäude konnten wir einige der Räumlichkeiten bestaunen und sehen wie die damalige Fußbodenheizung funktionierte.
An einigen Stellen kam das Dampfende heiße Wasser als Wasserfall aus der Wand. Und natürlich wollten wir auch wissen, wie es schmeckt. Nicht so gut…
Anschließend machten wir einen Spaziergang durch die engen Gassen der Stadt, natürlich mit einem Zwischenstopp in einem Pub, bis der Regen etwas nachließ.
Besonders hübsch ist die komplett bebaute Pultney Bridge, eine kleine Bogenbrücke mit einem Wehr. Auf beiden Seiten befindet sich auch ein schöner Park direkt am Fluss. Oben auf der Brücke fanden wir ein uriges kleines Restaurant, das noch einen Tisch für uns frei hatte. Bald stellten wir fest, dass es sich eher um einen riesigen Pub mit vielen Räumen handelte, der bis zu Fluss hinunter reichte. Vom Fernster sah man auf das Wehr, denn das Gebäude steht mitten über dem Fluss.
Am nächsten Tag fuhren wir mit Sir Arthur Conan Doyles Hund von Baskerville im Gepäck weiter zum Dartmoore Nationalpark. In diesem wechselhaften Wetter bot sich uns eine noch unwirklichere Landschaft als ohnehin schon, die immer wieder im Nebel verschwand.
Mitten im Moor auf einer Anhöhe liegt das Örtchen Chagford, mit einem niedlichen Dorfplatz, mit sechseckigem Gemüsegeschäft in der Mitte und winzigen Gässchen.
Von hier ging die kurvige Berg- und Talfahrt durch die rostfarbene Landschaft weiter. Eigentlich wollten wir eine längere Wanderung machen, aber der Regen hatte die meisten Wege bereits in Bäche verwandelt, sodass wir es bei kurzen Spaziergängen beließen. Immer wieder begegneten uns Schafherden, die ab und zu auch die Straße versperrten und im Moor gibt es alte Steinmauern und Hügelgräber.
Gegen Mittag legten wir zum aufwärmen und trocken einen Stop im Warren House Inn ein, dem ältesten Pub der Gegend, mitten im Nirgendwo des unendlichen Moors. Angeblich brennt das Feuer hier im Kamin seit 1845.
Der Pub gehört schon zu Postbridge, der Ort besteht eigentlich nur aus ein paar Bauernhöfen. Durch die seltsame Landschaft fließt hier ein brausender Bach, der von einer sehr alten Fußgängerbrücke aus losen Steinplatten überquert wird.
In Tavistock, am Rande des Moors merkten wir sofort, dass wir eine andere Welt verlassen hatten, plötzlich gab es wieder Kreuzungen, Ampeln und größere Gebäude. Dartmoore hingegen fühlte sich an, als sei die Zeit vor einigen hundert Jahren stehengeblieben.