
Shanghai – 4°, Regen doch es ist bunt am Bund
Am Flughafen in Bangkok wurden wir von jedem anwesenden Mitarbeiter der Fluggesellschaft mindestens einmal gefragt, wo wir hin wollten. Denn das chinesische Neujahr stand an und wir waren die einzigen nicht Chinesen in der Schlange.
Wir statteten Shanghai nur einen kurzen Besuch ab um mit unserer Freundin Xi zum Neujahrsfest weiter zu ihrer Familie zu fliegen. Für einen Eindruck der Stadt reichte es aber. Erstmal wunderten wir uns, denn Shanghai ist so ganz anders als wir China bisher kennen gelernt haben. Es gibt breite saubere Bürgersteige, Autos halten an roten Ampeln, die Luft ist ganz ok und irgendwie ist es auch ziemlich teuer. Auch fielen uns die vielen Elektroroller auf.
Am ersten Tag trafen wir uns am World Financial Center und aßen dort in der Kantine zu Mittag, die eigentlich ein Foodcourt ist. Auf die Kantine war ich etwas neidisch. Dann besuchten wir eine Ausstellung eines belgischen Künstlers im Rockbund über die unsere Meinungen weit auseinander gingen.
Die Straßen waren schon für das Fest geschmückt. Wir unternahmen eine kurze Shoppingtour in der Nähe des Peoples Square, denn für Winter hatten wir kaum Kleidung dabei. Dabei entdeckten wir ein zweistöckiges M&Ms Geschäft, in dem es M&Ms in allen denkbaren Farbtönen gab.
Wir entschieden und für bunt und gingen auf der Einkaufsstraße weiter bis zum Bund, dessen Ausblick uns schon von weitem beeindruckte.
Aber seht selbst. Wir konnten uns kaum sattsehen, denn Farben, Muster und Lichtspiele wechselten ständig.
Auf der anderen Straßenseite stehen alte Kolonialgebäude, die in warmen Licht beleuchtet sind. Wir waren von diesem Kontrast beeindruckt.
Auf den meisten der alten Gebäude gibt es Bars auf dem Dach und Xi suchte uns eine aus. Wir fuhren mit einem alten Aufzug mit mechanischer Anzeige nach oben und genossen den Blick bei Cocktails auf Ledercouchen im Warmen, bevor wir noch einen kurzen Spaziergang auf dem Damm machten. Aus der Skyline sticht noch immer der älteste Turm, der Oriental Tower hervor, der aussieht wie man sich vermutlich ein Hochhaus in den 60ern vorgestellt hat.
Am nächsten Tag besuchten wir den Yuyuangarten, den wir nur schwer erreichten. Davor gibt es einige Straßen mit restaurierten alten Gebäuden, mit Läden und Restaurants. Die Plätze dazwischen waren mit riesigen Figuren für das Neujahrsfest geschmückt und hier und da tanzten Leute als Glücksschwein verkleidet. Ab und zu sprach uns jemand an um uns eine gefälschte Uhr zu verkaufen “Hello, look watch watch, buy watch, watch watch…” Die ganze Gegend war völlig mit Menschen überlaufen, man konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen.
Über eine schmale, verwinkelte Steinbrücke quetschten wir uns zum Park durch. Auf dem See unter der Brücke war Shanghai in bunter Comic Optik aufgebaut. Im Park war es leerer. Er beteht aus Tempelgebäuden, künstlichen Felsen und Teichen und ist auch bei schlechtem Wetter, mit kahlen Bäumen sehr hübsch.
Abends gingen wir in ein Restaurant und hatten eigenen Schnaps dabei, den wir abgaben und aufgewärmt bekamen.
Danach gab es noch einen weiteren Ausblick auf die Skyline, dieses mal aus der anderen Richtung, von der Aussichtsplattform des World Financial Center. Das Gebäude sieht aus wie ein Flaschenöffner und die Terasse befindet sich in über der Öffnung im 100sten Stock. Da der Boden zum Teil aus Glas ist, konnten wir unter unseren Füßen die Autos auf den Straßen unter uns sehen. Außerdem bekamen wir einen Zettel um einen Wunsch am Geländer anzubinden.
Im Ticket inkludiert war eine Goldfisch Ausstellung. Sie war zwar ziemlich schön, aber leider waren die Becken viel zu klein und die Tiere völlig überzüchtet.