Rabat und Mdina – einfarbige Gassen am Abend

Rabat und Mdina – einfarbige Gassen am Abend

Fragt man einen Malteser, sind das zwei ganz verschiedene Städte und wir wollten vor allem nach Mdina, diese wunderschöne mittelalterliche Stadt aus gelbem Sandstein, die tagsüber von Touristenhorden überrannt wird. Einer dieser Orte, die man besser besucht, wenn die Busse am Abend wieder weg sind. Also dort übernachten. Unsere Suche nach einer gemütlichen Unterkunft ergab aber nichts und wir wählten als Kompromiss das benachbarte Rabat und landeten in einem gemütlichen Hotel in euphorischer Familienhand, wo wir dann auch viel länger blieben als geplant.

In Rabat verliebten wir uns auch gleich. In unserer Straße herrscht ein buntes Treiben, eine Pastizeria reiht sich an die andere, gefolgt von kleinen Cafés. Hier trifft man wenig Touristen und der größte Trubel herrscht zur Feierabendzeit, wenn die Einheimischen den Tag bei einem Bier und einer mit Erbsenpüree gefüllten Blätterteigtasche auf die Hand ausklingen lassen. Oben an der Straße thront die St. Pauls Kirche und dominiert das Stadtbild aus jeder Richtung. Dahinter winden sich die verworrenen, bunten Gassen der Altstadt, an jeder zweiten Fassade ein Schrein oder Heiligenbild, große, schattenspendende Pflanzen und dazwischen ein winziger Supermarkt, ein Baumarkt oder ein Gemüsegeschäft. Rabat ist einfach wunderschön. Zum Abendessen nahmen wir was wir kriegen konnten, unter der Woche sind am Abend nur ein bis zwei Restaurants geöffnet, aber jeden Abend andere und gut waren sie alle.   

Wenn man sich in der Altstadt nicht verläuft, landet man nach wenigen Minuten vor den Toren Mdinas. Ein kleiner Parkplatz und ein Kreisel trennt die Städte voneinander und Mdina umgibt noch ein schmaler Park und der Festungsgraben. Wer hätte gedacht, dass die Stadt wirklich nur aus der ummauerten Altstadt besteht. Über eine Brücke überquerten wir den Burggraben und durchqueren das wunderschöne Stadttor. Dahinter liegt ein kleiner Platz, von dem die mdinatyypischen Gassen abzweigen. Die Wege hier verlaufen eigentlich fast schachbrettartig, sodass man sich theoretisch nicht verlaufen kann. Aber die Gebäude haben keine geraden Fassaden, sodass ein Pfeil nicht weit fliegt, und man auch nicht weit sehen. So verloren wir in der einfarbigen Stadt dennoch immer wieder die Orientierung.

Mdina hat eine ganz eigene Atmosphäre und fühlt sich besonders am Abend, wenn die meisten Touristen die Stadt verlassen haben, an wie eine andere Welt. Zwischen den hohen Mauern hört man die eigenen Schritte hallen und oft reicht der Schein der schummrigen Laternen nicht um die nächste Wegbiegung. 

Nach Mdina zog es uns immer wieder, wir konnten einfach nicht oft genug durch die schummrigen Gassen schlendern. Auch hier hat Abends natürlich nicht viel auf, doch wir fanden schnell unser Stammrestaurant, Coogis, mit Biergarten zwischen alten Mauern und sogar einer Aussichtsterrasse Richtung Valletta. Natürlich landete hier auch immer mal wieder ein Kaninchengericht auf dem Teller. Entdeckt haben wir den Laden an einem heißen Tag auf der Suche nach Schatten und einem erfrischenden maltesischen Weißwein.   

Von Mdina bekamen wir nicht genug und kamen schließlich sogar auch mal tagsüber vorbei, entdeckten eine versteckte Krypta, Plätze und Aussichtspunkte. Außerdem besuchten wir eines der für Touristen geöffneten Wohnhäuser, den Palazzo Falson. Die Villa gehörte einem Händler und ist noch wie zu seinen Lebzeiten eingerichtet. Besonders schön ist der mit Blüten bewachsene Innenhof, aber auch die Innenräume sind sehenswert. In der Küche entdeckten wir eine besonders hässliche Fliese, die schon als eigene Sehenswürdigkeit durchging. Über den Audioguide erfuhren wir, wo es im Haus besonders spukt und was es mit den vielen Sammlungen von Geschirr und Uhren auf sich hat. Nach dem schicken Speisesaal und der schummrig gemütlichen Bibliothek wurden wir in ein gemütliches Café mit Aussicht auf der Dachterrasse gelotst.

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