
Peking – DimSum und Paläste
China war unsere erste Fernreise und so ziemlich alles war neu und aufregend.
Kaum angekommen lernten wir auch erstmal die wohl größte Gefahr des Landes kennen, den Straßenverkehr. Wir wurden von unserer Freundin am Flughafen abgeholt und hatten noch auf dem Flughafengelände einen Auffahrunfall.
Alle stiegen aus, begutachteten den Schaden, lachten und stiegen wieder ein. Aha, nur wenige Minuten später erfuhren wir den Grund für diese Einstellung, in diesem Land kann man so einen kleinen Schaden nicht so ernst nehmen.
Im Berufsverkehr schlängelten wir uns über die Autobahn und auf den drei Eingezeichneten Spuren fuhren 5 bis 8 Autos kreuz und quer und mit viel Hupen nebeneinander.
Noch am gleichen Abend lernten wir, dass die Überlebenschancen in einem Auto jedoch wesentlich höher sind, als die eines Fußgängers.
Ampeln waren eher Richtlinien und Fußgängerampeln nicht mal das. Wer am lautesten Hupt hat Vorfahrt.
Schließlich hatten wir es lebendig bis in unsere Unterkunft geschafft, ein kleines gemütliches Hotel in Hutong. Da die Häuser hier üblicherweise keine Bäder haben, hat man einfach improvisiert und eine Kloschüssel direkt hinter der Tür installiert. Öffnet man die Zimmertür, steht man direkt vor der Toilette.
Die Altstadt besteht aus winzigen Gässchen mit kleinen traditionellen Einfamilienhäusern mit verschnörkelten Dächern. Da die Häuser weder Bäder noch Küchen haben, gibt es an jeder Straßenecke öffentliche Bäder und überall kleine Garküchen. An den Hauptstraßen, die die Altstadt kreuzen kommt man als Fußgänger kaum durch vor Essens und anderen Ständen. Eigentlich ist die ganze Altstadt ein riesiger Straßenmarkt.
Am ersten Abend lernten wir die Freuden eines Dim-Sum Restaurants kennen, nicht nur Teigtaschen sondern lauter hübsche Kleinigkeiten gab es dort, die auf winzigen Tellern von einem brüllenden Kellner mit einem Wagen durch die Gegend geschoben wurden. Wir nahmen uns einfach, was uns gefiel.
Am ersten Abend wunderten wir uns noch etwas über die Chinesische Esskultur, es wurde auf den Boden gespuckt, während des Essens geraucht und viel und laut geredet.
Am nächsten Tag fuhren wir im überfüllten Bus durch die Stadt zur Verbotenen Stadt. Damals noch eher selten, faszinierte uns, dass sich der Bus immer wenn verfügbar an eine Oberleitung andockte. Unterwegs legten wir noch eine Frühstückspause in einem Teigtaschenrestaurant ein, bei dem man auf einem langen Zettel ankreuzen musste, was man alles essen wollte. Wir wählten viel.
Der erste Mai ist auch in China ein Feiertag und so war ganz Peking unterwegs und zusätzlich vollgestopft mit einheimischen Touristen. Wir stiegen in die U-Bahn um, wo wir unsere Taschen durchleuchten lassen mussten und eine Taschendurchleuchtungsbeamtin ein Nickerchen auf dem Fließband machte, ein Bild das wir noch häufiger sehen würden. Chinesen können scheinbar an jedem Ort und in jeder Position schlafen.
Schließlich reihten wir uns in die lange Ticketschlange an der verbotenen Stadt ein um dieses riesige Anwesen zu besichtigen. Zusammenhängende Reisegruppen hatten die gleichen Mützen auf.
Das Gelände war einfach riesig und so gab es zum Glück immer mal wieder eine Ecke, wo wenig los war. Das Zentrum besteht aus einer Reihe von Tempeln mit verzierten Dächer und großen Bronzenen Tierfiguren, die an einigen Stellen abgewetzt waren, sicher bringt es Glück sie dort anzufassen. Rings herum liegen auf einer Seite die Wohnhäuser, auf der anderen eine Art kleine Stadt mit Geschäften und hinten ein großer chinesischer Garten. Wir konnten uns an den hübschen Gebäuden kaum satt sehen.
Hinter der verbotenen Stadt gibt es einen hübschen Park an einem Hügel gelegen. Von der Pagode ganz oben hatten wir noch einmal einen tollen Ausblick auf die zahllosen verschnörkelten Häuser. Unterwegs nach oben kauften wir uns als Snack geschälte Gurken, sehr erfrischend. Von der Pagode hatten wir eine tolle, nur etwas durch die schlechte Luft getrübte Aussicht auf die Verbotene Stadt. Außerdem konnten wir uns für ein Foto lustig verkleideten.
Auf dem Rückweg wollten wir noch den Tienanmen Platz besichtigen und mussten dafür wieder unsere Taschen durchleuchten lassen. Viel gab es auf dem Platz nicht zu sehen, eine Säule und Sozialistische Reliefs und Leute die Fotos von uns machten. Das interessanteste hier waren die winzigen Polizeiautos, die man auf den ersten Blick für Kinderspielzeug hätte halten können.
Den Abend verbrachten wir in einer Cocktailbar in der Altstadt, in einem dieser winzigen Häuser ohne Küche und Bad.
Noch besser als die verbotene Stadt gefiel uns der Sommerpalast. Hier gibt es einen großen Teich mit Booten Pagoden und Tempel und herrliche chinesische Gärten und Parks.Besonders schön ist auch die Suzhou Straße, eine Anlage am Fluss mit Porzellan- und Teegeschäften und Restaurants und kitschigen Bücken.
Es war garnicht so leicht, den Sommerpalast zu erreichen, denn es gibt eine seltsame Regelung für Taxifahrer. Diese dürfen nur in einem bestimmten Bereich fahren und zwar Fahrgäste nach außerhalb dieses Bereiches bringen, aber von dort keine mitnehmen. Man zahlt also entweder Hin- und Rückfahrt für nur eine Strecke oder wird garnicht erst gefahren. Bei der Rückfahrt in die Innentadt kommt noch die Schwierigkeit dazu, dass Taxis von außerhalb nicht in die Innenstadt fahren dürfen. Glücklicherweise hatten wir von Freunden einen illegalen Taxifahrer, Herrn Li empfohlen bekommen, der sich um all die Regelungen nicht scherte und uns nach ein paar Stunden wieder abholte.
Natürlich besuchten wir auch die modernen Ecken der Stadt, wie das Olympiastadion, neue, bunt blinkende Einkaufsststraßen und den Wangfujing Markt, wo es gegrillte Insekten zu kaufen gibt. Allerdings mussten wir dort angekommen feststellen, dass diese wohl auch nicht zum üblichen Speiseplan der Chinesen gehören. Denn die aufgespießten Skorpione, Käfer und Maden wurden besonders von Jugendlichen gekauft, die sich gegenseitig zum Essen ermunterten. Zwischen all diesen Essenschallange Ständen fand sich auch einen mit fritiertem Käse, an den sich nur besonders mutige Jugendliche herantrauten.
Bei der Weiterreise wunderten wir uns etwas, denn sie startete von einem winzigen alten ehemaligen Militärflughafen mit löchrigem Rollfeld. Wir mussten zum Flugzeug laufen und als alle eingestiegen waren, kam jemand mit einem rostigen Fahrrad um den Bremskeil zu entfernen und in einem rostigen Körbchen abzutransportieren.