Parma – Pizza „Pony“, kleine Stadt – große Käseräder

Parma – Pizza „Pony“, kleine Stadt – große Käseräder

Nach dem stressigen, vollgestopften Neapel bietet Parma die ultimative Entschleunigung. Auf dem Weg vom Parkhaus, in dem man fast vom Boden essen konnte, zum Hotel staunten wir über die breiten, autofreien Straßen. Parma ist eine dieser liebenswerten Kleinstädte, in die man sich nur verlieben kann. Die Innenstadt reicht gerade für einen langen Spaziergang, aber überall gibt es gemütliche Bars, Restaurants und Cafes, die die Straßen fast komplett mit ihren Tischen einnehmen und in denen man sogar als Tourist noch gern gesehen ist. 

Wir bekamen hier sogar ein richtiges Frühstück, oder zumindest gestand man uns nach einem kurzen Blick auf die Uhr um zehn Uhr morgens ein Sandwich zu. Dass wir dann aber doch noch ein Croissant dazu nahmen, freute den Verkäufer sehr. Mit dem Kaffee wurde es schon schwieriger. Ja, könnt ihr haben, müsst ihr euch aber selbst zusammen panschen. So bekamen wir einen sehr leckeren doppelten Espresso mit einem Kännchen heißem Wasser.

In jedem Laden hängen die dicken getrockneten Schinken von der Decke und die Maschinen, um hauchdünne Scheiben davon abzuschneiden, laufen in den meisten Läden rund um die Uhr. Außerdem kommt überall noch Käse drauf, Parmigiano Reggiano, in dicken Stücken, mit einem ausgewogenen Aroma, wie man ihn außerhalb dieser Stadt nur schwer bekommt. Tja, und dann isst man hier noch sehr sehr gerne rohes Pferdefleisch. Ich bevorzugte erstmal die gebratene Variante. In Emilia Romagna darf dazu natürlich das obligatorische Glas Lambrusco nicht fehlen. 

Parma hat einen wunderschönen Dom, mit herrlichen Deckenfresken, kleinen, bunten Kapellen und einem tausend Jahre alten Relief. 

Daneben steht ein sechseckiger Turm, ganz aus rosa Marmor, das Baptisterium. Drin gibt es nur einen einzigen Raum, mit riesigem Taufbecken in der Mitte. An der umlaufenden Wand stehen Statuen, die die einzelnen Monate und den Verlauf des Jahres symbolisieren. Leider ist die Aufstellung unvollständig. Der Künstler starb, bevor er Sommer und Herbst fertigstellen konnte und niemand brachte sein Werk zu Ende.

Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist die Nationalgalerie, in der sich sogar eine kleine, aber faszinierende Zeichnung von Da Vinci befindet, La Scapigliata, ein Mädchengesicht, dessen Züge stark an die Mona Lisa erinnern. In dem vorgegebenen Rundgang durch große Säle und Zwischenebenen verlor ich zwischen den spektakulären Gemälden völlig die Orientierung. Von einem einzigen großen Raum landet man plötzlich über Aufbauten in Gängen und Sälen, die es in diesem Gebäude auf einem einzigen Stockwerk eigentlich gar nicht geben kann und dann gegenüber in einer alten Bibliothek. Meine Favoriten: das Bild im Bild, Paradies mit Einhorn und das Social Media Profilbild von Jesus.      

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