
Ngapali – Traumstrände und die Realität nebenan
Weil wir nach Mrauk-U wollten ohne zu fliegen brauchten wir einen Zwischenstop für die 28 stündige Busfahrt von Yangon. Wir suchten uns Ngapali Beach aus, denn welcher Zwischenstop wäre besser als einer der schönsten Strände Myanmars. Der Nachtbus war eingentlich auch recht komfortabel, nur die Straße gegen Ende etwas schwierig. Manchmal ging es quer durchs Feld und ab uns zu mussten an einem Schlagbaum unsere Ausweiskopien abgegeben werden. Als wir morgens im Hotel rausgelassen wurden, dudelte dort nebenan schon ein Tempel.
Ngapali hat mehr oder weniger nur eine Straße und die verläuft in wenigen Metern Entfernung parallel zum Strand. Direkt bei unserem Hotel lag eine schöne Bucht in der es ein paar Restaurants gibt, der Strand ist aber so lang, dass man eigentlich überall seine Ruhe hat. Auf der Suche nach Schatten fanden wir einen Baum unter den wir uns legen wollten, sofort schlich sich vorsichtig ein Einheimischer an und stellte uns zwei Liegen hin. Damit hatte er uns und wir blieben die übrigen Tage dort. Er servierte uns riesige Kokosnüsse und schnitt uns wenn wir sie leer hatten sogar das Fleisch etwas herraus. Am Strand verkaufte eine Frau Obst, dass sie dekorativ auf ihrem Kopf trug und Abends kamen immer Kinder mit Schwimmreifen. Hier gab es die tollsten Sonnenuntergänge.
An einem Abend entstand auf dem Strand ein spontaner Fischmarkt, ein Fischer schleppte von seinem Boot riesige Fische an Land und türmte sie zu einem Haufen auf, dann brachte er noch zwei Körbe mit kleineren Fischen. Die Leute aus den Restaurants kamen und begutachteten den Fang, es wurde verhandelt und nach und nach wurden die Fische auf dem Kopf oder in Körben weggetragen.
Weil es bei uns nur Sandstrand gab, buchten wir einen Schnorchelausflug zur Perleninsel. Die Korallen waren zwar nicht so toll, aber die Fischschwärme bunt und riesig. Im Schatten lauerten allerdings fiese Quallen. Zur Perleninsel wurden wir mit einem Fischerboot gefahren, das wie die meisten hier in keinem guten Zustand war, um es zu fahren brauchte es zwei Personen, einer Steuerte das Boot und der andere schöpfte mit einem Plastikbecher Wasser. Plötzlich fiel der Becher ins Wasser und wurde ein Stück weggetrieben, wir kreisten mehrmals mit dem Boot herum und konnten ihn zum Glück rechtzeitig wieder einsammeln, bevor das Boot volllief. Wir sahen einen großen Schwarm riesiger Fische aus dem Wasser springen und jede Menge fliegende Fische.
Gegen Mittag wurden wir auf der Perleninsel rausgelassen. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische die sich leider nicht sonderlich am Müll stören und Verpackung und Flaschen einfach liegen ließen. Die Einheimischen schnorchelten in Schwimmwesten im flachen Wasser. Christian war eine Attraktion und wurde von einer Gruppe Jugendlicher um ein Selfie gebeten.
Am nächsten Tag liehen wir uns einen Elektroroller, weil Ausländer in der Gegend kein Moped fahren dürfen. Mit dem Roller entdeckten wir die andere Seite von Ngapali, ein Fischerdorf am Ende der Straße. Dort wurden überall Fische am Straßenrand getrocknet, die großen waren dazu wie Lampenschirme aufgespannt.
Hinter dem Dorf entdeckten wir einen ganz anderen Strand, in einer Bucht war es total zugemüllt, man konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen ohne irgendwo reinzutreten, zwischen dem Müll lagen auch Tierkadaver, ein toter Hund, etwas das aussah wie ein Elefantenbaby, ein zerfetzter Fisch, es stank fürchterlich.
Wir entdeckten aber auch noch schöne Ecken im Ort, ein Restaurant mit rundum Meerblick und nette Gässchen. Der Eindruck der Wahrheit blieb jedoch trotz der Traumstrände.