
Maremma – Essen und Wein, eine Lagune und alte Städtchen
Im Süden der Toskana liegt die idyllische Region, Maremma und deren äußerster Zipfel ist Monte Argentario. Insel oder Berg mit Lagune? So richtig fanden wir das nicht heraus. Über zwei schmale Landzungen mit kilometerlangen, unberührten Sandstränden und einem Damm in der Mitte zum Städtchen Orbetello, ist das Fleckchen mit dem Festland verbunden.
Der Berg selbst ist kaum bebaut, oben gibt es zwei Klöster und einen Golfplatz, die kleinen Ortschaften sammeln sich auf der Westseite an der Lagune. Mittendrin zwischen grünen Wiesen liegt ein Bauernhof, unser Ausgangspunkt für die nächsten Tage.
Über abenteuerlich schmale Straßen an steilen Abhängen erkundeten wir den Norden der Insel. Hinter dem Hafenstädtchen Porto Santo Stefano fanden wir kleine Anwesen und Türme über felsigen Stränden und duftende blühende Sträucher.
Von einem der Klöster konnten wir die ganze, seltsam eckig geformte Lagune bestaunen.
Zwischen Porto Santo Stefano und dem Damm nach Orbetello zieht sich ein verwucherter, mit Vögeln übervölkerter Sumpf am Ufer entlang.
Orbetello gehört eigentlich nicht zu Monte Argentario, sondern zur Festlandseite. Das dicht bebaute Örtchen, dass die gesamte Landzunge einnimmt, gibt einen seltsamen Kontrast in der sonst unberührten Lagune. Am Ortseingang fällt zuerst die alte Windmühle mitten im Wasser ins Auge, das Wahrzeichen der Stadt.
Im Süden liegt Porto Ercole, mit einem weiteren kleinen Hafen und drei Festungen. Wir suchten uns einen schönen Aufstieg zur Festung Filipppo, über felsige, mit Wildkräutern überwucherte Wiesen. Die Burg selbst ist bewohnt, sodass nur die Burgmauer zugänglich ist. Von der Mauer hatten wir eine herrliche Aussicht auf den Hafen und die umliegende Landschaft.
In Porto Ercole fanden wir auch den für Maremma typischen Wein Sangiovese.
Kurz vor Porto Ercole zweigt die südliche Landverbindung, la Feniglia ab. Acht Kilometer lang zieht sich der weiße, unberührte Sandstrand hier bis zum Festland, dahinter Pinienwald. Nur zu Fuß kommt man durch das riesige Naturschutzgebiet zwischen Meer und Lagune, ein traumhafter Ort für einen Tag am Strand.
Im Landesinneren entdeckten wir die toskanatypischen Hügellandschaften, mit den überall verstreuten Weingütern, auf dem Weg nach Pitigliano. Die Stadt hat ein nicht besonders großes Felsplateau für sich eingenommen und ist schon von weitem spektakulär anzusehen. Im Zentrum kreuzen Brücken, Tunnel, Mauern und Treppen winzige Gassen und die zwei schmalen Hauptstraßen. Die Piazzas der Stadt sind allesamt Aussichtsplattformen mit weitem Blick auf die toskanische Landschaft, plätschernde Wasserfälle oder andere Teile der Stadt.
Mitten im Zentrum liegt das alte jüdische Viertel, dessen Überreste, halb Häuser halb Höhlen, wir als Museum besichtigten.
In den Tuffstein im Umland von Pitigliano haben die Etrusker Wege gebaut, die Via Cava. Stellenweise erheben sich zu beiden Seiten der ausgehobenen Gänge bis zu 15 Meter hohe Felswände. Ein schattiger Ort um an heißen Tagen weitere Strecken zurück zu legen. Oben an den Kanten krallen sich Bäume fest und schieben ihr Wurzelwerk in jede Felsspalte.
Auf dem Weg dorthin mussten wir erstmal einen Bach über ein paar wackelige Steine überqueren und wurden auf dem Rückweg neugierig von skeptischen Wanderern beobachtet, wir kannten ja die tauglichen Steine schon.
Nach einem anstrengenden Tag erreichten wir die Cascate del Mulino und ließen uns im warmen Quellwasser von Saturnia bis zur völligen Verschrumpelung treiben. Neben der Ruine befüllt ein Sprudelnder Wasserfall, fast wie ein Springbrunnen die blauen Becken.
Wie wohl überall in Italien ist das Essen auch in Maremma ein Highlight. Aus Orbetello kommt ein gesalzener, getrockneter Fischrogen, Bottarga, der mit Nudeln zusammen ein leckeres Gericht ergibt. Wildschwein und Trüffel stehen überall auf der Karte und Anfang April öffneten uns auch die ersten Eisdielen ihre Türen. Auf Monte Argentario fanden wir viel Fisch und Meeresfrüchte, als Bruschetta oder zusammen mit den toskanatypischen, besonders dicken Spagetti.