Mandalay – die Show der Moustache Brothers, eine Brücke und natürlich Tempel

Mandalay – die Show der Moustache Brothers, eine Brücke und natürlich Tempel

Als wir mit dem Boot in Mandalay ankamen, sahen wir schon aus der Ferne die schönen mit Tempeln übersäten Hügel der Stadt. Leider waren wir von Bagan völlig übertempelt und wollten keinen einzigen mehr besichtigen.

Zum Glück hat die Stadt noch mehr zu bieten. Interessant sind erstmal die Adressen, es ist unmöglich sich zu verlaufen. Die Straßen sind nummeriert, und man muss nur im Block das richtige Haus finden. Wir wohnten zum Beispiel in der 89 Straße zwischen 22ter und 23ter. Das ist gegenüber vom Busbahnhof und wir konnten gut beobachten, wie die Busse beladen werden, immer wieder sehenswert. Wenn eigentlich nichts mehr rein und drauf passt liegt die hälfte noch daneben und wird irgendwie reingequetscht oder draufgestapelt.

Mandalay ist zwar die zweitgrößte Stadt Myanmars, besteht aber überwiegend aus Einfamilienhäusern. Allerdings sind diese Familien riesig, 15 Leute in einem Haus sind nicht ungewöhnlich. Deshalb ist die Stadt trotz kleiner Häuser ziemlich voll und als Fußgänger ist es  gar nicht so leicht sich durch das Gewimmel von Bussen, Tuk Tuks und Mopeds zu schlängeln. Vor allem Abends, denn wie die meisten Städte in Myanmar ist auch Mandalay ziemlich dunkel.

Etwas außerhalb in Amarapura liegt die U-Bein Brücke, die mit 1,2 km längste Holzfußgängerbrücke der Welt ist, sie überquert den Taungthama See und ist 170 Jahre alt. Das sieht man ihr auch an. Die Bretter sind teilweise ziemlich löchrig und einige Pfeiler schon hohl. Besonders am westlichen Ende schwankt sie bedrohlich. Zum Glück wurden einzelne Pfeiler durch Beton ersetzt. Das sieht zwar nicht so schön aus, macht die Brücke aber etwas stabiler. Auf der Brücke waren hauptsächliche einheimische Touristen unterwegs oder Leute, die einfach nur drüber mussten. Zwei mal wurden wir von Jugendlichen angesprochen, dieses mal ohne Foto, sie waren nur neugierig oder wollten ihre Englischkenntnisse erproben und ein rosa Nonnenmädchen kam auf mich zu und schüttelte mir ganz frech die Hand. Weil gerade Trockenzeit ist, ist der See nicht besonders groß und die Brücke verläuft hauptsächlich über Salatbeete und ein riesiges Sonnenblumenfeld. Eine Leute schienen nur wegen der Sonnenblumen dort zu sein, denn das Feld war voll mit Leuten die Selfies zwischen den Blumen machten.

An einem Abend wollten wir eine Show der Moustache Brothers besuchen, regierungskritische Komiker die für ihre Kunst unter dem Militärregime mehrere Jahre im Arbeitslager verbrachten. Die Show findet jeden Abend in deren Wohnzimmer statt, vorausgesetzt es sind mindestens drei Gäste da. Als wir ankamen, chillte die Familie gerade vor dem Wohnzimmer an der Straße und begrüßte uns. Sie baten uns auf eine dritte Person zu warten und beschäftigten uns mit interessanten deutschen Zeitungsartikeln. Weil keine dritte Person kam bezahlten wir etwas mehr und sofort brachen alle in Hektik aus. Die Bühne aus Paletten wurde aufgebaut, chaotisch Schilder sortiert und dazwischen brachte das kleine Enkelkind noch etwas durcheinander ins Geschehen, ließ sich dann aber mit den Fotos auf meiner Kamera ablenken einer der Brüder, der den Hauptteil der Show machte, weil er als einziger Englisch spricht, steckte noch schnell Batterien ins Mikro, das völlig überflüssig in dem kleinen Raum war aber dazu gehörte. Dann gab es Tänze und eigentlich eher harmlose Witze und ein paar Fakten. Als ein Schild runter fiel, rannte eine Ratte aufgescheucht durchs Zimmer und die Frau die gerade tanzte lachte sich kaputt. Eigentlich war es eher das Gesamtgeschehen was die Show so wahnsinnig witzig machte, als die Witze.       

Ganz ohne Tempel ging es dann doch nicht also bestiegen wir noch den Mandalay Hill, ein Hügel mitten in der sonst flachen Innenstadt. Natürlich Barfuß. Der Aufstieg dauerte eine Stunde und wir kamen unterwegs durch allerlei Tempel, an Souvinierständen und seltsamen Kunstwerken vorbei. Einige Leute wohnten auch am Berg in kleinen Hütten oder direkt in ihren Ständen. Der Ausblick von oben wurde durch die schlechte Luft getrübt, aber die obersten Tempel waren dann doch sehenswert. Der untere mit weißen Bogengängen, der obere mit ganz bunt in Regenbogenfarben leuchtenden Spiegeln. Hier erreichte die Fotos mit Ausländernummer ein neues Level. Zwei mal wurden wir von riesigen Gruppen vereinnahmt und bevor wir das bemerkt hatten mussten wir lang für ganz viele Bilder posieren. Sogar ein Mönch wollte ein Selfie mit uns.     

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