Lima – die Gesichter der Hauptstadt und ihre Küche

Lima – die Gesichter der Hauptstadt und ihre Küche

In Lima hat jedes Viertel ein anderes Gesicht. Einen Zwischenstopp auf dem Weg nach iquitos hatten wir in San Isidro eingelegt. Hier gibt es hauptsächlich schicke Einfamilienhäuser und ein paar neue Bürohochhäuser entlang der Hauptstraße. Alle haben hohe, blickdichte Tore und eine Überwachungskamera. Unsere Unterkunft wurde von mehreren Herren in schwarzen Anzügen betrieben. Ampeln sind für die dunklen Autos mit den blickdicht getönten Scheiben hier ehe Empfehlungen. Deshalb lohnt sich ein Abendspaziergang, denn im Berufsverkehr sind jede Menge Straßenkünstler unterwegs, die vor einer roten Ampel jonglieren, einen Feuertanz oder andere Kunststücke aufführen. 

Nun sind wir zwischen Barranco und Miraflores untergekommen, in einer bewachten Wohnanlage für Ausländer, direkt auf den Klippen. Morgens können wir die Surfer und Paraglider aus dem Schlafzimmerfenster sehen.

Unser Gastgeber ist etwas speziell, es hätte die Wohnung auch ohne ihn gegeben, aber teurer und wer hätte ahnen können, dass er mit einer Decke über dem Kopf im sitzen im Durchgangszimmer schläft. Eigentlich ist es aber ganz lustig bei ihm, meistens hat er Bier und Käse da oder Avocado Smoothies zum Frühstück und gibt uns die besten Tipps. 

An einem Abend lud er uns zu einer Party ein, bei der er Gastgeber in einem anderen Haus war. Als wir jedoch etwas zu spät für die Party aus der Stadt zurückkamen, fanden wir die Wohnungstür offen und ihn schlafen über der Couchlehne. Als er wach wurde, erzählte er, dass er mit seinem Nachbarn eine Flasche Wein getrunken hatte und sich bloß eine Jacke holen wollte, die hatte er auch schon an. Wir erinnerten ihn an die Party und er erschrak und machte sich mit dem Moped schnell auf den Weg. 

Ins Zentrum von Barranco sind es zu Fuß nur 15 Minuten und schon ist man im Herzen des Foodiehimmels. Das Viertel ist der Hotspot für Peruanische Küche. Und außerdem bekannt für die romantische Holzbrücke über dem kleinen Pfad zum Meer. Etwas angeschmodderte, kolonialen Stadtvillen prägen das Bild des Viertels und ein zentraler Platz, der wohl mal Teil eines Bahnhofs war. In der dazugehörigen Halle gibt es kleine Restaurants und Lädchen.

Unterwegs bestaunen wir immer wieder die zahllosen kunstvollen Graffitis, die sich in fast jedem Viertel finden. Lima ist eine riesige Galerie.

Zurück zum Essen. Direkt an der Brücke gibt es ein altes Restaurant, in dem wir zum ersten mal Anticucho de Coracones, marinierte Rinderherzen am Spieß bestellten und von deren Leckerheit überrascht, nicht zum lezten mal. Der Pisco Sour ist mittlerweile obligatorisch. Zusätzlich bestellten wir zum Nachtisch noch Picarones, frittierte Kringel aus Süßkartoffel mit Sirup. 

Ein anderes Restaurant hatte uns unser Gastgeber empfohlen,  la canta rana. Statt Fenster hat es  große, halb geöffnete Holztore. Wahrscheinlich war es mal eine Scheune, als Barranco noch ein Dorf war. Hier ist die Spezialität Ceviche aus Blechschüsseln und Chifareis. Wir waren früh, aber als wir gingen hatte sich am Eingang eine lange Schlange, oder eher eine Menschentraube gebildet. Viele tranken schon mal ihr Mittagspausen Bier, wärend sie auf einen Tisch warteten.

In die andere Richtung liegt Miraflores, mit seinen Wohn und Bürohochhäuser und breiten, verkehrsreichen Straßen. Mitten drin liegt der Kennedypark, der an einem Sonntag ziemlich gut besucht war. Er ähnelt eher einer überdimensionalen Verkehrsinsel, ist höchstens 20 Meter breit und hat die üblichen bühnenartitgen Löcher. An diesen sammelten sich die meisten Besucher. Aus Boxen dröhnte Musik und die Mikrofone wurden zum mitsingen rumgereicht, einige Leute waren verkleidet. 

Der Kennedypark ist als Park der Katzen bekannt, hier werden Starßenkatzen mittels ganz viel Futter gesammelt. Überall hängen Informationen, dass man besser eine Katze von hier adoptieren sollte, als eine neue zu kaufen. Die meisten scheinen sich aber auch einfach im Park wohlzufühlen und sehen ziemlich gepflegt aus. Obwohl der Park so klein und zur Straße nicht abgegrenzt ist, leben hier unglaublich viele Katzen. Vermutlich beliben sie wegen der üppigen Futtermengen. 

Rund um den Kennedypark kann man shoppen. Wir suchten uns ein Schokoladengeschäft aus. Die zahlreichen Schokoladen konnten wir alle probieren, darunter eine aus 100% Kakao. Außerdem gibt es Schokoladensalatöl, Schokolikör, Schokoseife, und und und.

Zur Altstadt ist der Weg etwas weiter, sodass wir ein Taxi durch den verstopften Verkehr nahmen. Am Regierungspalast stiegen wir aus und entdeckten gleich eine Parade zum Chinesischen Feiertag.

Hier gibt es große Kolonialbauten, die meisten restauriert und mit hübschen hölzernen Balkonen. In der Nähe liegt der Boulevard, auf dem sich unten die üblichen Geschäfte finden, beim Blick nach oben aber die gleiche hübsche Architektur ins Auge sticht. In einer Seitenstraße tummeln sich die Straßenhändler. Seltsamerweise haben sie nur Süßigkeiten oder Uhrenarmbänder im Angebot oder man kann sich die Schuhe putzen lassen. Rings herum schlängelt sich der Verkehr durch schmale gepflasterte Gassen.

Nach Einbruch der Dunkelheit ist es im parque de la reserva am schönsten, dem größten Springbrunnenpark der Welt. Die zahllosen Springbrunnen sind dann unterschiedlich beleuchtet. 

Einer ist von einem etwas kitschigen Säulengang und Bänken umgeben und tanzt zu klassischer Musik. Auf einem anderen erzählen Laser die Geschichte Perus auf eine Fläche aus Wassersäulen, bis die Säulen die Form eines riesigen Kondors annehmen und verschwinden. 

Rings herum gibt es Snackstände. Zeit für die nächste Portion Anticucho. 

Neben dem Spielbrunnen für Kinder gibt es auch ein Labyrinth für Erwachsene. Wenn das Wasser kurz aus geht, rennen alle in die Mitte und versuchen einen Weg zurück zu finden. Die Fontänen sind in Kreisen angelegt und ab und zu wird in jedem Kreis auf unbestimmte Zeit irgendwo ein Durchgang frei, den es zu finden gilt. Etwas ruhiger geht es im Märchenschloss mit Wasserfällen zu.

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