
Kilkenny – Hexen
Auf dem Weg zur Westküste nahmen wir ein kleinen Umweg über Kilkenny. Kaum aus dem Zug ausgestiegen kann man schon die hübschen mittelalterlichen Gebäude und bald auch die bunten Reihenhäuschen des Städtchens sehen, das zuerst einen etwas verschlafenen Eindruck auf uns machte. Idyllisch schlängelt sich ein Flüsschen hindurch.
Wir kamen Sonntags an und am späten Nachmittag wurde uns klar, warum die Straßen so leer waren. Nach der Kirche geht es scheinbar ohne Umwege direkt in dem Pub. Das Stadtzentrum wirkte nun wie eine Saufmeile, Samstag Nacht gegen 4 Uhr. Einzelne Menschen hangelten sich an den Hauswänden nach Hause, hier und da mussten wir Erbrochenem ausweichen. Ein telefonierender Mann der an einer Wand lehnte wurde immer wieder von freundlichen Passanten etwas aufgerichtet. Nur Fast Food Restaurants boten um diese Zeit noch Essen an und die waren voll mit Leuten bei denen es nur jeder fünfte Bissen in den Mund schaffte und der Rest auf dem Boden landete. Es gab keine Spur eines Volksfestes oder Fußballspiels, Sonntags 18 Uhr in Kilkenny.
Über der Stadt ist schon von Weitem Kilkenny Castle sichtbar, die beeindruckende mittelalterliche Burg. Sie war lang eine Ruine und wurde erst im letzten Jahrhundert restauriert. Um die Burg herum gibt es einen tollen englischen Garten und gegenüber, bei der Familie der Besitzer einen kleinen Bauernhof und Kräuter- und Gemüsegärtchen. Man könnte den ganzen Tag durch die Anlage schlendern.
Aber irgendwann muss man ja auch mal wieder in den Pub. Vor der Burg hockte eine abscheuliche Hexe, denn Hexen sind in dieser Stadt sehr beliebt. Wir suchten den Pub der beliebtesten Hexe aus, das Kytlers Inn. Vier ihrer Ehemänner starben auf mysteriöse Weise. Der letzte hatte sie reich beerbt und vielleicht war seine Familie darüber nicht besonders glücklich und beschuldigte sie deshalb einen Hexenzirkel anzuführen.
Der Pub war gemütlich, riesig und natürlich voll. Wir fanden ein Plätzchen am Kamin, in der Nähe der Band und blieben auf einige Kilkenny.
Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist eigentlich die Stadt selbst, mit ihren schmalen mittelalterlichen Gässchen, kleinen Geschäften, alten Häusern und hübschen Kirchen. Ein herrlicher Ort, um sich einfach treiben zu lassen.