
Kagoshima – unter dem Vulkan
Zeit für den Rückweg nach Tokyo, das ländliche Kyushu verlangt jedoch ein langsames Reisetempo. Am Nachmittag kamen wir von Ibusuki nicht mehr weit und suchten uns einen lohnenswerten Zwischenstop, Kagoshima.
Der Sakurajima ist einer der aktivsten Vulkane Japans, er bricht an über 300 Tagen im Jahr aus. Spannend, da wird sich wohl leicht ein Tag mit Ausbruch erwischen lassen. Leider hatten wir kein Glück und konnten nur ein paar dünne, langweilige Rauchwölkchen bewundern. Aber erstmal zurück nach Kagoshima, die Stadt zu der die Insel mit dem Vulkan drauf gehört. Von hier kommt man nur mit der Fähre auf den Berg, aber auf der anderen Seite hat sich der Sakurajima beim letzten, richtig großen Ausbruch vor zwei Jahren eine Landverbindung geschaffen, auf der auch gleich eine Straße gebaut wurde.
Im Falle eines bevorstehenden, richtig großen Ausbruchs reicht die Straße aber nicht, um die Insel innerhalb einer Stunden zu evakuieren. Dafür gibt es fünf riesige, bunte Autofähren, auf denen zusammen die gesamte Bevölkerung der Insel Platz hat. Wozu kleine Boote anschaffen, für die paar Leute, die an einem normalen Tag von Kagoshima nach Sakurajima und zurück wollen, wenn man doch diese riesigen Schiffe permanent hin- und herfahren lassen kann. Wir fühlten uns jedenfalls ganz schön verloren, auf dem leeren, riesigen Schiff.
Auf der Insel gibt es einen Shuttlebus hoch zum Krater und zurück mit mehreren Aussichtsstops. Der Bus ist aber eigentlich auch der Linienbus für Anwohner, auch Schulkinder waren darin. Dennoch hält er an einzelnen Punkten für bis zu 15 Minuten. Waren wir froh, dass wir Touristen sind und keine busfahrenden Anwohner. Für uns waren die Ausblicke auf den Schlot noch interessant und wir sahen die ganze Insel aus dem Bus.
Wieder unten besuchten wir das Visitorcenter und bekamen als einzige Ausländer einen englischsprachigen Film angeboten, über das Leben auf der Insel. Wir erfuhren, dass jeder Vulkananwohner einen eigenen Bunker im Garten hat. Außerdem gibt es alle paar100 Meter einen Bunker an der Straße, der nächste ist für Gäste überall ausgeschildert. Diese Bunker sehen eigentlich aus wie Bushaltestellen, nach vorne offen. Klar, die Steinbrocken kommen ja auch nur aus einer Richtung. Kinder dürfen nie ohne Helm aus dem Haus, später trafen wir auch eine komplett behelmte Schulklasse, die uns jeder einzeln ganz schüchtern grüßten.
Wegen der Vulkanasche sind die Böden hier besonders fruchtbar und Obst und Gemüse besonders groß. Es gibt Rettiche und Zwiebeln in Fußballgröße. Für das gemüsearme Japan ist das natürlich gleich doppelt besonders. Wir kauften uns ein paar überdimensionale Mandarinen und erkundeten den unteren Teil der Insel zu Fuß. Alles ist hier zentimeterdick mit Asche bedeckt, das Ende der neuen Schuhe, die ich vor ein paar Tagen in Tokio gekauft hatte. Also Schuhe aus und ab ins Fußbad, an heißen Quellen mangelt es so nah am Vulkan natürlich nicht. Dazu ein leckeres Vulkanascheeis und ein perfekter Ausblick auf den dampfenden Schlot.
Wenn man aufmerksam ist, findet man auf dem Gehweg kleine, vergängliche Kunstwerke aus Asche. Auf dem Weg zur Fähre entdeckten wir noch einen kleinen Schrein, natürlich auch mit Asche überzogen, ganz idyllisch in einem kleinen Wald versteckt.
Auch in der Stadt dominiert der riesigen Vulkan überall das Bild und jeder hat einen Regenschirm für die Asche dabei. Wir genossen die Aussicht auf den dampfenden Schlot, Stadt und Meer nochmal aus dem Riesenrad am Bahnhof.
Wie immer gibt es im Bahnhof auch einem Einkaufszentrum und wir fanden wieder eine Taitostation mit 4D Zombiekabine, von diesem Spielautomaten kann ich nicht genug bekommen. Hier gab es auch wieder jede menge Ufo Catcher, die aber hauptsächlich mit Snacks, Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmitteln gefüllt sind. Alles Dinge, die im Supermarkt billiger zu haben sind. So muss man sich aber als Greifautomatensüchtiger im Erfolgsfall wenigstens nicht die Wohnung mit Figürchen und Plüschtieren zustellen. Im Conbini gibt es hier Schnaps im Trinkpäckchen und im Erdgeschoss entdeckten wir einen Pokemon Store, in dem wir uns ein paar Nudelsuppen in Pikachuform aussuchten. Dazu gab es gratis Evoliohren, die uns beiden ausgezeichnet stehen.