
Jiujiang – Chinesisches Neujahr
Am letzten Tag des alten Jahres wurde bei Xis Onkel in großer Runde gefeiert. 4 Generation saßen am Tisch und mit uns fast 20 Personen, der älteste 91, der jüngste ein halbes Jahr. Im Wohnzimmer wurde ein großer Tisch mit Drehplatte aufgestellt und mehr als 20 Gerichte aufgetischt. Suppen, Hühnerfüße, kaltes und warmes Fleisch, Innereinen, Tofu, Gemüse, Eier und wahnsinnig viele Fische aus dem Yangtze. Dazu gab es gelben Schnaps in großen Gläsern. Immer wenn man davon trinken wollte, musste man mit jemandem anstoßen und ihm Glück, Gesundheit oder ein langes Leben wünschen. Jedes mal wenn jemand trinken wollte, standen also alle auf und brüllten wild durcheinander um jemandem was zu wünschen. Darum, was man von den vielen Speisen essen möchte muss man sich keine Gedanken machen, irgendjemand will immer was bestimmtes und dreht den Tisch ein Stück weiter und schon hat man das nächste leckere Gericht vor der Nase. Teller gibt es keine, jeder nimmt sich mit seinen Stäbchen direkt aus den Schüsseln.
Nach dem Essen wurde der riesige Tisch wieder weg geräumt. Im Majong Zimmer wurde Majong gespielt und als der Onkel das Karaoke startete, scharrten sich alle um den Bildschirm um den Lieblingssong auszusuchen. Nach einem Spaziergang, ging das Essen Abends in der Küche weiter.
In Städten ist leider kein Feuerwerk mehr erlaubt.
Am Neujahrstag fuhren wir aufs Land, wo Xis Vater her kommt. Dort lebt noch eine Tante. Über einen schmalen, bewachsenen Plattenweg fuhren wir in ein wirklich kleines Dorf, umgeben von Feldern und Teichen.
Vor seinem Haus zündete Xis Vater ein langes Knallerband, weil es auf dem Land Feuerwerk gibt, wenn jemand zu besuch kommt.
Auch die Tante nebenan zündete Knaller an.
Xis Vater zeigte uns seinen Gemüsegarten und ein altes Bauernhaus.
Auf dem Rückweg fuhren wir durch weitere Dörfer, wo auf den Höfen Schubkarren voll Feuerwerksresten standen. Hier war auch viel los, die Leute standen teilweise mit Schüsseln auf der Straße, aßen und redeten.
Dann kamen wir am größten Süßwassersee Chinas vorbei, dem Poyang Hu, rechts und links der Straße verschwand er im Nebel, hier und da waren Fischerboote und Frachter zu sehen. Allerdings ist er im Winter ziemlich trocken.
Abends gab es wieder Essen beim Onkel, neben den Resten vom Vortag kochte er noch viel neues dazu.