
Hpa-An – Mingulaba
Nach einem Blick von der Dachterrasse entschieden wir uns einen Tag in der kleinen Innenstadt zu verbringen.
Hpa-An ist zwar die Hauptstadt des Kayin-Staates und mit 50.000 Einwohnern auch kein Dorf, dennoch ist die Stadt von kleinen Einfamilienhäusern geprägt. Viele davon sind Stelzenhäuser aus Holz, bei einigen wurde das Erdgeschoss irgendwann ummauert. In einigen Straßen gibt es auch etwas größere Kolonialbauten. Häufig ist die Farbe abgeblättert und vieles kaputt, aber die Leute halten alles sauber und ordentlich. Viele Balkone sind mit Pflanzen verziert. Bis auf die breiten Hauptstraßen gibt es überwiegend unbefestigte Wege die immer wieder von den Anwohnern befeuchtet werden, damit der Staub nicht so aufwirbelt.
Es schienen Schulferien zu sein, denn in den Straßen spielten viele Kinder, die uns mit einem fröhlichen Mingulaba begrüßten oder uns gleich die Hand schüttelten. Manch ein Einheimischer spricht etwas Englisch und freute sich, wenn er uns in ein kurzes Gespräch verwickeln konnte. Die Gegend ist noch nicht lang für Touristen geöffnet, wahrscheinlich deshalb freuen sich die Leute so sehr über Gäste. Ein schönes Gefühl, so willkommen zu sein.
Bei unserem Spaziergang entdeckten wir einige interessanter Orte, wie beispielsweise diesen hübschen Tempel.
Und den Uhrturm.
Am interessantesten war es aber einfach durch die Straßen zu schlendern und das Leben in der Stadt zu beobachten. Hier und da begegnete und eine Obstverkäuferin mit einem Tablett auf dem Kopf. Leute schöpften Wasser aus dem Brunnen vor der Moschee, Nonnen in rosa Kleidern sammelten Spenden und mit Menschen vollgestopfte Tuk Tuks fuhren durch die Straßen.
Wir entdeckten auch eine Art Kaufhaus, das Weihnachtsdeko im Sonderangebot hatte und eine mit Reisenkuscheltieren vollgestopfte Abteilung aber mehr ein Ausflugsziel für Jugendliche zu sein schien als ein Geschäft in dem man wirklich einkauft. Die gleichen Produkte gab es auf dem Markt. Den Markt fanden wir zufällig, als wir uns eine Drachenfrucht kaufen wollten. Er scheint sich durch die halbe Innenstadt zu ziehen. In Markthallen, unter Bambusdächern oder einfach im Freien wird hier alles ver- und gekauft.
Zum Abendessen machten wir noch einen Abstecher zum Nachtmarkt. In der Dämmerung hat die Stadt eine ganz besondere Stimmung. Überall riecht es nach Feuern und im schummrigen Licht wirkt die Stadt ganz anders. Allerdings ist es nicht ganz ungefährlich, die Abenddämmerung fällt mit dem Berufsverkehr zusammen und bevor es ganz Dunkel ist fährt fast niemand mit Licht. Bürgersteige sind selten, alle teilen sich irgendwie die Straße. Der Nachtmarkt befindet sich etwas außerhalb an einem See, in der Nähe einer kitschig bunt beleuchteten Kirche. Die meisten Bänke am See waren von jugendlichen Pärchen besetzt und der kleine Markt war voll mit Familien. Hier gibt es ausschließlich essen und wir konnten uns kaum entscheiden. Viele Stände verkaufen Currys und man kann sich dort einfach an den Tisch setzen und sich aus den Töpfen und vom Reis und Gemüse bedienen. Wir hatten schon Mittags Curry. Als erstes entschieden wir uns für einen Pfannkuchen der überwiegend aus frittiertem Ei bestand. Dann gab es noch gefülltes Tofu mit einer zitronigen Soße und Spieße die in einem Feuertopf gekocht wurden. Alles war ziemlich lecker. Meine Spieße teilte ich mit einem Straßenhund, weil er sein kaputtes Bein zur Schau stellte und dabei furchtbar niedlich guckte.
Auf dem Rückweg kamen wir nochmal beim Uhrturm vorbei. Er wird nachts von zahllosen unkoordiniert durcheinander blinkenden Lichterketten beleuchtet.