
Hpa-An – barfuß durch Höhlen mit Buddhas, Buddhas, Buddhas, Buddh…
Weil das Umland von Hpa-an so viele Sehenswürdigkeiten bietet, nahmen wir uns ein Tuk Tuk für eine Tour. Der erste Stop, Kwat Ka Phaung, war vom ersten Eindruck seltsam. Bevor wir irgendwas sahen wurden wir von befremdlich monotonem und gleichzeitig schrillem Tempelgedudel eingelullt. Dann betraten wir eine Art bunten Hof mit einem Balkon auf dem mehreren Buddha Figuren platziert waren, liegend, sitzend, mit glitzerndem Stoff eingepackt oder mit Sonnenschirm. Daneben gab es eine Höhle mit weiteren Figuren und einem mit Kerzen beleuchteten Gang, der uns aber schnell zu eng war. Die anderen Leute waren überwiegend zum beten dort. Vor dem Gelände wurden wir von einer Reihe zahlloser Mönchsfiguren verabschiedet, sie reichten so weit wir sehen konnten den Weg entlang.
Die nächste Sehenswürdigkeit war die Sadan Höhle. Dafür mussten wir eine lange Straße durch Felder fahren, die noch staubiger war als die vorherigen. Hinter uns hupte ein Lieferwagen in dem alle Insassen Masken trugen, der Fahrer gab uns ein Zeichen, überholte und reichte uns dabei zwei Masken ins Tuk Tuk.
Genau genommen waren die nächste Sehenswürdigkeit erstmal wir. Eine Mutter entdeckte uns am Eingang und stellte hektisch ihr Kind zwischen uns, um ein Foto zu machen. Zurück zur Höhle. Unser Fahrer versuchte uns verständlich zu machen, dass wir unsere Schuhe mitnehmen sollten, wir verstanden leider erst viel später was er von uns wollte. Am Eingang bekamen wir einen Gebetszettel und irgendwas schwarzes klebriges. Drin gab es erstmal einen großen Raum, dessen Hauptattraktion man am besten als als Autoscooter verkleideten Buddha beschreiben kann.
Außerdem gab es eine kleine Pagode und natürlich noch viele, viele Buddhas.
Man konnte diese Höhle komplett durchqueren, ab und zu war sie bunt beleuchtet. Barfuß durch eine Höhle zu laufen ist jedenfalls gewöhnungsbedürftig. Als wir nach ca. 20 Minuten auf der anderen Seite wieder raus kamen, hätten wir die Schuhe wieder anziehen dürfen. Von hier ging es mit dem Boot durch den Sumpf zurück bis zu einen Feldweg auf dem wir noch ca. 500 Meter barfuß zurück mussten.
Anschließend fuhren wir zu einem Ort, wo wir die Schuhe anlassen durften. Ein Feld am Fuß des Zwegabin mit 1000 Buddhastatuen in Reihe und Glied. Aus Lautsprechern ertönten permanent Gebete. Auf dem Gelände entdeckten wir ein Schild, “to funcable” und waren neugierig. Wir fanden eine Seilbahn, die aber nirgendwo hin fuhr, sondern einfach nur im Kreis. Christian musste die meiste Zeit seine Füße hoch halten um nicht am Boden zu schleifen. Das war ziemlich funny. Auf dem Rückweg hatten wir aber einen tollen Blick auf den Zwegabin.
Mittlerweile war Zeit zum Mittagessen und wir fuhren dafür in eine Art Schwimmbad wo im Minutentakt Kleinlaster mit Kindern ankamen und abfuhren. Wir hätten uns gern auch etwas erfrischt aber Frauen durften nur ins Kinderbecken und da waren nur Kinder und das Männerbecken sah irgendwie religiös aus.
Nach dem Essen fuhren wir zur Haupttatraktion der Gegend, Kyauk Kalap, ein winziges Kloster auf einer schmalen Felssäule in einem See. Unfassbar! Bis zur Hälfte konnten wir sogar hinauf, und waren froh, dass es nicht weiter ging. Der Rest des Weges bestand aus Bambusleitern. Gegen eine Spende bekamen wir von einem Mönch ein orangenes Armband umgebunden. Natürlich war auch hier wieder ein großer Teil des Weges barfuß zurück zu legen.
In einem Tempel nebenan, der sich zum Teil noch im Bau befand war ein mumifizierter Mönch ausgestellt. Unmengen an Mönchen machten von dort aus Selfies mit dem kleinen Kloster im Hintergrund.
Wir hatten noch nicht genug von den Höhlen und fuhren über die einzige Brücke in der Gegend auf die andere Flussseite. Von der Brücke hatten wir einen tollen Blick auf den Fluss und die sich rings herum aus der flachen Landschaft erhebenden Felskegel. Dann kamen wir durch ein gepflegtes Dorf mit kleinen Holzhütten, wo uns die Kinder zuwinkten und Leute gemütlich zusammen saßen.
Die nächste Höhle, Ya Thay Pyan, war die mit den wahrscheinlich meisten Buddhas, die Wände und die Decke waren fast komplett mit winzigen aus dem Stein geschlagenen Buddhas verziert. Diese Höhle war die schönste und auch weniger bunt.
Eine weitere Attraktion hier waren wieder wir, ein Mädchen wollte unbedingt ein Foto mit uns. Sie schnappte mich am Arm, hakte sich ein und posierte.
Die letzte Höhle, Kaw Gun war nun selbst eigentlich nicht mehr so spektakulär, bot dennoch andere Highlights. Man konnte hier wieder komplett hindurchgehen, natürlich barfuß. Am anderen Ende führte ein Steg über dem Sumpf durch den Dschungel am Berg bis zu einer Plattform mit einen Buddha mit Sonnenschirm. Die Aussicht von dort war traumhaft. Auf der Plattform tauchte immer mal wieder ein Äffchen auf und auch in den Bäumen rings herum waren einige unterwegs.
Langsam ging die Sonne unter und in den Dörfern wurden überall die Feuer fürs Abendessen angezündet. Wir fuhren noch zum Batcave wo wir, natürlich barfuß, über fragwürdige, steile Leitern auf eine Plattform mit Pagode kletterten. Von dort hatten wir einen wahnsinns Ausblick über das ganze Tal. Das Abendlicht tauchte alles in ein schummriges orange und zwischen den Felsen stieg der Rauch der Dörfer auf. Auf dem Fluss tuckerten kleine Boote in die Dämmerung.
Aber wo bloß waren die Fledermäuse? Als wir wieder abstiegen schreckten unten einige Einheimisch auf, die gerade noch beim Essen waren. Sie schnappten sich Eimer und eine Gießkanne und schlugen im Takt mit Stöcken darauf. Aus einer Öffnung im Fels strömte ein riesiger Fledermausschwarm. Bei jedem Schlag tanzten sie in der Luft. Nach einer Weile sah man überall am Himmel schwarze Wolken in alle Richtungen ziehen. Wir sahen uns das Spektakel mindestens zwanzig Minuten an, aber der Schwarm nahm kein Ende.
Auf der Rückfahrt war es bereits dunkel und in den Stelzenhütten in den kleinen Dörfern lief überall der Fernseher, alle sahen den gleichen Film.
Als wir im Hotel ankamen mussten wir uns erstmal von einer cm dicken roten Staubschicht von der Fahrt befreien. Mit unseren schmutzigen Füßen trauten wir uns kaum rein.