Hongkong – was macht der Hongkonger am Sonntag?

Hongkong – was macht der Hongkonger am Sonntag?

Der Hongkonger geht am Sonntag zum Pferderennen, am Mittwoch Abend auch. Sonntags ist die Veranstaltung in Sha Tin, mitten in einer schönen Landschaft aus Dschungelhügeln, Mittwochs im Happy Valley, mitten in der Innenstadt.

Als wir gegen 14 Uhr ankamen, war noch wenig los. Bis zum Abend wurde es aber ziemlich voll und die Stimmung ziemlich aufregend. Für uns war es das erste Pferderennen und wer es auch nicht kennt, so läuft das ab: Erstmal muss man sich überlegen, wie viel Geld man einsetzen möchte. Wir kauften uns einen Cash Voucher für 150HKD. Dann nimmt man sich einen kleinen Zettel oder mehrere und überlegt, was man tippen möchte und wie viel man dafür einsetzen will und natürlich auf welches Pferd. Wir haben uns für Place entschieden, das heißt, dass das Pferd unter die ersten drei Plätze kommen muss.

Am Anfang tippte ich ziemlich Risikoarm und setzte auf einen der Favoriten, gewann meistens, aber leider nicht viel. Christian suchte sich meist andere Pferde aus, manchmal war auch von denen eins ganz vorn dabei, dann gab es höhere Beträge aber seltener. In der Großen Halle saßen vor allem ältere Männer und schauten auf die Monitore mit den Quoten, während sie die Zeitung aus dem Automaten studierten und das Programmheft.

Alle anderen füllten draußen mit angestrengter Miene ihre Wettzettel aus.

Kurz vor dem Rennen kommen die Zettel zusammen mit dem Voucher in einen Automaten und man bekommt den Gewinn vom letzten Rennen gutgeschrieben und den Einsatz abgezogen.

Dann stürmen alle nach draußen und drängten sich ums Ziel. Die Menge der Leute und die Stimmung stiegen von Rennen zu Rennen.

Am späteren Nachmittag zogen Leute mit Rucksäcken durch die Gegend und verkauften illegal billige Getränke. In einem kleinen Stadion auf der Rückseite der Halle wurden die Pferde vor dem Rennen herumgeführt, dann änderten sich die Quoten oft noch mal schnell. Auch die Jockeys in ihren witzigen, bunten Trikos mit Punkten, Herzchen, in pink und knallgelb konnte man sich ansehen.

Die Pferde hatten oft witzige Namen, wie “Dances With Dragon” oder “Giant Turtle”.

Jedes Rennen hatte eine andere Bahn und man konnte den Anfang oft nur über einen riesigen Monitor verfolgen, bis die Pferde dicht hinter- und nebeneinander ins Blickfeld kamen. Oft konnte man bis kurz vor Schluss noch nicht ausmachen, wer gewinnen würde und manchmal zog auf den letzten Metern noch jemand von hinten vorbei.

Die Leute drängten sich ums Ziel und brüllten wild durcheinander. Beim letzten Rennen war die Stimmung völlig aufgeheizt, alle drängten nach vorn und brüllten. Nach dem Rennen bekommt man dann am Schalter das verbleibende Geld ausgezahlt oder im besten Fall den Gewinn.   

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