
Hanoi – Ho Chi Minh, Puppentheater und die Schildkröte im See
Zum Mausoleum waren es nur wenige Kilometer und wir beschlossen zu Fuß zu gehen, um möglichst viel von der Stadt zu sehen. Auf den Gehwegen hatten wir immer mal das Gefühl bei jemandem durch die Wohnung zu laufen, denn dort spielt sich das Leben ab. Wo die Straßen etwas breiter wurden waren die Häuser viel bunter, weil der Smog nicht so dicht war.
Unterwegs trafen wir auch immer wieder auf interessante Stromkabelgewirre.
Dann kamen wir ins Regierungsviertel, wo man teilweise garnicht auf den Gehwegen laufen durfte. Hier wurde der Smog wieder schlimmer und nahm im Laufe des Tages auch noch zu.
Am Mausoleum reihten wir uns in die lange Schlange, ließen unsere Taschen durchleuchten und unsere Kameras wurden in kleine rote Beutel gesteckt in denen wir sie abgeben mussten, Zwischen den weiß gekleideten Wachen, konnten wir in zweier Reihen langsam um den gläsernen Sarg herum gehen und Ho Chi Minh betrachten, stehen bleiben war nicht erlaubt.
In der Anlage gab es außerdem noch das Wohnhaus zu besichtigen und eine Pagode. Allerdings war es ziemlich voll.
Am Nachmittag besuchten wir den Literaturtempel mit seinen hübschen, parkähnlichen Höfen und einem kleinen Trommel- und Glockenturm. Die letzte Halle hatte ein zweites Stockwerk, von wo wir einen tollen Blick über die gesamte Anlage hatten.
Etwas außerhalb der Altstadt, hinter dem Hoan Kiem See, kann man sich leicht verlaufen. Die meisten Straßen heißen irgendwas mit Nguyen, weil sie nach berühmten Personen benannt sind und das der häufigste Nachname in Vietnam ist. Über 70% der Bevölkerung heißt so, also fast jeder, auch Ho Chi Min ursprünglich. Irgendwie fanden wir uns dennoch zurecht.
Am See entdeckten wir lustige Geschäfte, die jeweils auf eine einzelne westlich Biersorte spezialisiert zu sein schienen. In einem gab es z.B. nur Königpilsener. Ob das wohl die “Importbierstraße ist?”
Auf noch mehr Bier trafen wir im kleinen Bah Ma Tempel, an den vielen kleinen Altaren wurde fast ausschließlich Bier gespendet. Was ist wohl hier mit den Mönchen los?
In der Nähe liegt auch die winzige St.Josefs Kirche, pünktlich zum Neujahrsfest waren die Pflanzen davor mit Weihnachtskugeln geschmückt.
Mitten im See liegt der Ngoc-Son-Tempel, den man über eine rote Bogenbrücke erreicht. Die Insel ist von knorrigen Bäumen bewachsen und im Tempel befindet sich eine riesige ausgestopfte Schildkröte. Während der chinesischen Besatzung im 15. Jh bekam ein armer Fischer ein Schwert von einer goldenen Schildkröte aus dem See, damit war er erfolgreich gegen die Chinesen und wurde dann König. So weit die Legende. Die ausgestellte Schildkröte stammt ebenfalls aus dem See, wurde dort 1968 gefunden und soll über 400 Jahre alt sein.
Hanoi ist bekannt für das Wasserpuppentheater, In einem kleinen Pool bewegen sich ca. 50 cm große Püppchen und zeigen Geschichten aus dem Alltag, einen Fischer, Reisanbau und eine Familie die ihre Tiere vor einem Tiger beschützt, Drachen waren auch dabei und das alles war ziemlich niedlich.
Nach dem Theater machten wir noch einen Spaziergang um den See, wo es eine laute Propagandaveranstaltung gab und Hochzeitspärchen die kitschige Fotos vor der bunten Kulisse machten.
Am Morgen mussten wir früh los und fanden das Hotelpersonal zusammen mit ihren Mopeds schlafend im Foyer, zwischen den Frühstückstischen hatten sie Matratzen ausgelegt. Es tat uns ein bischen leid sie zu wecken aber sie machten uns einfach noch schnell Kaffee.