
Graz – bis unters Dach voll mit Zeug
Zeit für einen letzten Zwischenstop, doch in Österreich hat schon der Herbst Einzug gehalten, ein Hotel musste her. Zum Glück wollten wir mehrere Tage bleiben, denn der erste davon war so sehr verregnet, dass wir ihn in Bus und Tram verbrachten, um irgendwie trockenen Fußes was von der Stadt zu sehen.
Der zweite Tag war perfekt für einen Stadtspaziergang, angefangen am Rathaus über den Markt an der Oper, steht ein beeindruckend verziertes Haus am nächsten und das gemalte Haus darf natürlich auch nicht fehlen, es steht direkt neben dem üppigen mit Stuck verzierten goldenen Haus. Hier und da stießen wir außerdem auf versteckte Innenhöfe und kleine Gassen. Dazwischen rattert die Straßenbahn durch die alten, gepflasterten Straßen.
Kaffeehäuser hat Graz natürlich auch, wir wählten das traditionelle Frankowitsch. In dem langen Laden gibt es verschiedene Theken, wie in einer kleinen Markthalle. Da muss man sich schon entscheiden, ob man Brötchen mit kunstvollem Aufstrich möchte, Gebäck oder ein Getränk.
Neben dem Dom fanden wir das Mausoleum von Kaiser Ferdinand II, das uns schon von außen neugierig machte. Von innen strahlt das helle Gebäude im römischen Stil hauptsächlich Ruhe aus, durch ein vergittertes Fenster kann man nach unten in die Krypta schauen.
Ganz in der Nähe liegt die Burg, in der sich mittlerweile hauptsächlich Ämter befinden, doch ein Treppenhaus dient als Touristenatraktion, die Doppelstiege. Eine Wendeltreppe, die sich von jedem Stockwerk in beide Richtungen windet und dadurch beim Auf- und Abstieg einen etwas surrealen Anblick bietet.
Eine der Grazer Hauptattraktionen ist das Zeughaus, die alte Waffenkammer, die man über einen wahnsinning schönen Innenhof erreicht. Auf vier Stockwerken ist das Gebäude vollgestopft mit Helmen, Schwertern, Lanzen und Schusswaffen. Am interessantesten sind die aus Werkzeugen und Stöcken zusammengebastelten Bauernwaffen.
Dann hat die Stadt noch ein anderes Level. Mit der Standseilbahn fuhren wir hinauf zum Burgberg. Oben gibt es einige Türmchen, allen voran der niedliche Uhrturm, das Wahrzeichen der Stadt, ein Theater und eine Kunstausstellung in den Katakomben. All das bekamen wir nebenbei, während eines Spaziergangs durch einen herrlichen Park mit Panoramablick über die Stadt zu sehen.
Was wir von oben entdeckten, wollten wir uns auch aus der Nähe anschauen. Mitten im Fluss schwimmt eine künstliche, futuristische Mur-Insel, die wir als Brücke benutzen. Nach dem starken Regen der letzten Tage schaukelte sie abenteuerlich in den Fluten.
Auf der anderen Flussseite liegt das Kunsthaus, das selbst ein Kunstwerk ist. Das Gebäude sieht aus wie ein riesiges Organ. Die aktuelle Sonderausstellung beschäftigte sich mit den Facetten von Arbeit. Ein großer Haufen zerstörter Staubsauger, symbolisierte die unsichtbare Arbeit von Frauen.
Und natürlich dürfen bei einem Besuch in Österreich ein Schnitzel und Käsespätzle nicht fehlen, in Graz gibts das alles mit einem Schuss Kürbiskernöl. Außerdem machten wir einen Abstecher zur Gösser Brauerei, um mehr als Radler zu probieren.