Florenz und Val d’Orcia – Essen und Wein, Zypressen und Kunst

Florenz und Val d’Orcia – Essen und Wein, Zypressen und Kunst

Im Frühling sind die dominanten Farben im Val d’Orcia Gelb und Grün und die Weinreben leider noch kahl. Hier und da zweigt in der sanften Hügellandschaft eine Zypressenallee zu einem Weingut ab. Den Versuch, diese Eindrücke auf einem Foto festzuhalten gaben wir schnell auf, nur mittendrin kann man diese Schönheit ganz erfassen. 

Mittags kamen wir durch das winzige, wahnsinnig schöne Pienza. Eine kleine Piazza reiht sich an die nächste, umgeben von alten Gebäuden mit kleinen Lebensmittelläden. Zwar erwischte uns hier ein kühler Frühlingsregen, doch die Aussicht auf die weiten Hügel von der Terrasse ist wohl bei jedem Wetter einmalig.

Hier gibt es auch die leckerste gepökelte Haxe vom Toskanaschwein.

Am Rand des Val d’Orcia, wo die Berge etwas höher werden, entdeckten wir das Kloster Abbazia Monte Oliveto Maggiore, umgeben von einem herrlichen Park. Klar, mit Zypressen. In der Kapelle übte sich ein Mönch im Gesang, wir bestaunten die unterhaltsamen Fresken im Kreuzgang und entdeckten schließlich den Weinkeller. Im Kloster, so erfuhren wir, leben ca 30 Mönche, die die Weinberge allein bewirtschaften und sich um die Anlage kümmern.

Auf dem Weg nach Florenz hielten wir an der wohl seltsamsten und vielleicht auch beliebtesten Raststätte Italiens. Drin schnitt eine Frau unermüdlich ein Spanferkel auf und verteilte das mit leckeren Kräutern gewürzte Fleisch auf Weißbrote. Am Eingang standen ein Pfarrer, ein Polizist und ein Taxifahrer und amüsierten sich sichtlich miteinander, zu ihrem Schweinebrot gönnten sie sich noch ein Glas Wein. Das perfekte Menü an der Raststätte.

In Florenz angekommen wurde es richtig abenteuerlich, wir hatten den Berufsverkehr erwischt und auf den 4 bis 5 Spuren schlängelten sich hunderte Roller kreuz und quer an uns vorbei. Abgebogen wird wo man Lust hat, auch gern von ganz rechts nach ganz Links und durch den Gegenverkehr. Den Roller aus dem toten Winkel eines gerade anfahrenden Autos vor die Motorhaube zu steuern scheint ein weiteres beliebtes Abenteuer.   

Etwas gestresst schafften wir es dennoch irgendwie ohne Kratzer und Verletzte zu der gemütlichen Villa mit dem riesigem Garten, in dem wir uns das ein oder andere Gläschen Wein schmecken ließen. Die Zitronen und Orangenbäume tragen schon oder noch Früchte und der Blauregen, der die Terrasse überwuchert, verströmt seinen Duft im ganzen Garten. 

Auf dem Weg zum Piazza della Signoria kann man von hier schon wunderbar die Stadt besichtigen. In den Gassen, wo sich alte Häuser mit Balkonen und kleine Paläste aneinanderreihen lässt es sich auch wunderbar Schaufensterbummeln und allerlei hübsches und leckeres entdecken.  

Der Piazza della Signoria gleicht einem Museum. Rund um den Neptunbrunnen finden sich beeindruckende Skulpturen, wie die Davidkopie am Eingang des Palazzo Vecchio.

Ein kleiner Spaziergang durch weitere hübsche alte Gassen führte uns zum Arno und der Ponte Vecchio. Die Brücke ist fast komplett bebaut und vom überdachten Flussufer ein hübscher Anblick. Auf der Brücke gibt es ausschließlich Juweliergeschäfte mit überwiegend häßlichen Produkten. Jedes Geschäft führt die teuersten Stücke der gleichen Marken. Vom Goldschmiedehandwerk, dass wir hier erwartet hatten, war leider nichts zu finden.     

Auf der anderen Seite zieht sich die Altstadt weiter bis zum Porta Romana, einem beeindruckenden Stadttor.

Das wohl schönste Bauwerk der Stadt ist der Dom, der die komplette Altstadt überragt. Stehen wir davor, beeindrucken und überwältigten uns jedes mal die Details, außerdem sind die blauen und grünen Farben des Gebäudes wunderschön. Bei einer Pizza auf die Hand genossen wir den Anblick von allen Seiten.

Vom Aussichtspunkt Piazzale Michelangelo sahen wir den Dom in seiner ganzen überragenden Größe. Mit einem Panini setzten wir uns auf die belebten Treppen mit herrlicher Aussicht auf die gesamte Stadt und lauschten einem Straßenmusiker. 

Weil uns der Straßenverkehr zu viel Respekt eingeflößt hatte, nahmen wir den Bus nach oben und genossen die Busfahrt durch die wundervollen alten Straßen. 

Zu einem Florenzbesuch gehört natürlich ein Blick in das größte Kunstmuseum, die Uffizien. Die Aussichten und Deckenfresken des Gebäudes sind fast genauso sehenswert, wie die Kunstwerke und Skulpturen von Da Vinci, Michelangelo, Raffael und Botticelli. Einige Rahmen und Gemälde sind recht skurril.  

Der Museumsbesuch hatte uns hungrig gemacht, aber wir scheuten uns davor, das erste  Restaurant am Ausgang zu nehmen. Doch die Mittagszeit war fast vorbei und wir waren müde, also was solls. Immer wieder eine Überraschung, aber in Italien gibt es wohl einfach kein mittelmäßiges oder gar schlechtes Essen, auch nicht mitten im Tourizentrum. Eine große Glasvitrine im Eingang diente als Kühlschrank, sodass wir sofort wussten, was wir bekommen. Der Opa stand in der Küche und die Oma brachte uns Antipasti und Nudeln. Der Essbereich war schmörrig und etwas düster, doch das Essen üppig, frisch und schmackhaft.  

In Florenz entdeckten wir zahlreiche Leckereien. Am Abend konnten wir uns im Mercato Centrale kaum zwischen den vielen Ständen entscheiden, Arancini, Steak oder handgemachte Nudeln? Erstmal probierte ich die Spezialität der Stadt, Lampredotto, gekochter Kuhmagen mit Kräutersoße in Brot, ein fettiger Genuss. 

Außerdem ließen wir uns auch die leckeren Süßigkeiten nicht entgehen, die überall in der Stadt in den Auslagen der Cafés locken. Von der Villa schickte man uns in ein Restaurant um die Ecke, das aus allen Nähten platzte, hier fanden wir die leckersten frittierten Zucchiniblüten und bekamen das beste Tiramisu. 

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