Dublin – Bücher

Dublin – Bücher

Berühmte Autoren hat Irland nicht zu knapp hervorgebracht, Oscar Wilde, Bram Stoker,… Wir machten uns mit James Joyce vertraut. 

Zufällig stießen wir auf “Sweny´s Pharmacy”, bekannt aus Ulysses und heute ein Museum, das von einem kleines Verein betrieben wird. Medikamente gibt es hier nicht mehr, aber die Regale sind noch gefüllt mit alten Fläschchen und Döschen. Dafür kann man Bücher und Postkarten kaufen und Lemon Soap. Hinter der Theke stand der Betreiber P.J. Murphy im weißen Apothekerkittel, bot uns von seinem Pralinenkasten an und lud uns ein, am Abend nochmal wieder zu kommen, denn dann trifft sich der Verein zum lesen und man würde heute auch gerade wieder Ulysses beginnen. Also kamen wir am Abend zurück. 

Das Publikum war bunt gemischt, außer uns waren noch zwei Touristen aus den USA anwesend, alle anderen, ca. 20 Leute zwischen 20 und 90 kamen hier regelmäßig vorbei und kennen die meisten Werke vermutlich auswendig. Wie oft sie dieses Buch wohl bereits gelesen hatten? Begeisterung machte sich breit, manchmal würde auch in allen möglichen anderen Sprachen gelesen. Erstmal wurde jedenfalls enthusiastisch über die heute geplanten Kapitel und die besten Ausschnitte daraus und eigentlich das ganze Buch referiert. Jeder bekam dazu noch einen Tee. 

Dann stellte sich heraus, dass jeder eine Seite lesen würde, oje. Die meisten lasen ziemlich mitreißend, wir waren mit der alten Sprache eher nicht so vertraut und froh, dass wir nur einmal dran kamen. Man durfte schließlich nicht zu lang machen, denn die Pubs schließen um 23 Uhr und ohne Guinness lässt sich ein Abend in Dublin nicht beenden.

So wartete noch eine weitere Herausforderung auf uns, Trinken mit Iren. Mit der gesamten Lesegruppe zogen wir in den nächstgelegenen Pub und blieben gemeinsam bis zur Sperrstunde. Weil gerade keine Band anwesend war, wurde einfach selbst gesungen.

Ein ganz anderes Schriftstück findet sich im Trinity College, direkt um die Ecke. Auf dem Sportplatz fand gerade ein Cricketspiel statt. Leider waren wir mit den Regeln nicht vertraut und so mutete das Spiel für uns etwas befremdlich an. 

Interessanter ist die hübsche Architektur des Komplexes.  

Drin wartet der schönste Ort, die Bibliothek hat uns wahnsinnig beindruckt und wir blieben eine Ewigkeit in diesem schummrigen Raum und genossen diese ganz besonder Atmosphäre.

Meterhoch türmen sich die hölzernen Bücherregale über Galerien. Winzige Wendeltreppen und alte Holzleitern führen nach oben. An dem schmalen Mittelgang wird wohl jeder irische Autor und andere wichtige Vertreter der Weltliteratur mit einer Büste gewürdigt.

Zurück zum Schriftstück. Im Vorraum der Bibliothek lagert das Book of Kells, das berühmteste Buch der Welt, die älteste erhaltene Bibelübersetzung. Das Buch stammt aus dem 8 Jh. n. Chr. und man kann es in einer Vitrine besichtigen. Ein mal am Tag wird umgeblättert, wer mehr als zwei Seiten davon bewundern möchte, muss also mehrmals kommen. Die Kopien der kunstvollen Gestaltungen, die gerade nicht offen liegen sind aber selbst schon beeindruckend.        

Nach so vielen Büchern hatten wir Lust auf einen Kaffee und stellten fest, dass man selbst an einer so schicken Uni seinen Kaffee in einem schäbigen und lieblos kahlen Raum aus grauem Beton an Metalltischen neben dem Süßigkeitenautomaten trinkt. Manches ist wohl an allen Unis gleich. 

Die Kommentare sind geschlossen.