
Doñana – 20.000 Rösser im Pinienwald
Matalascañas liegt mitten im Nirgendwo, im weiten sandigen Nationalpark Doñana. Kilometerweit fuhren wir durch karges, sandiges Wüstengebiet, nur hier und da gab es Pinienwälder in Küstennähe. Am Campingplatz angekommen erschraken wir etwas, und erwartete ein riesiger Parkplatz vor einem langen Gebäude mit mindestens 15 Check-in Schaltern. Glücklicherweise war das Wochenende schon fast vorbei, nur wenige Leute reisten am Sonntag an. Um unseren Platz zu finden bekamen wir einen Übersichtsplan und erschraken erneut, wir mussten noch fast einen Kilometer Richtung Strand fahren um zu unserer Parzelle zu kommen und von dort waren es nochmal 200 Meter zum Meer. Unterwegs kamen wir an hunderten Hütten, Wohnmobilen und Zelten vorbei und der Platz ist sicher auch 500 Meter Breit. Glücklicherweise sind die einzelnen Abschnitte so abgetrennt und verschieden, dass wir, einmal ausgestiegen und im Pinienwald eingerichtet, garnicht mehr mitbekommen, in was für einer riesigen Anlage wir uns befinden. Nur der riesige Pool lässt das erahnen. Die meisten unserer Nachbarn reisten am Abend ab. Hier lässt es sich gut ein paar Tage verbringen.
Wir machten uns natürlich sofort auf den Weg zum Strand, wo wir auch den Rest des Tages blieben. Direkt hinter dem Campingplatz führt der scheinbar einzige Weg die Klippen hinunter auf den breiten Sandstrand. Dort bekamen wir ein Zählkärtchen, da es wohl Zugangsbeschränkungen gibt. Dabei teilten wir und das Meer hier mit höchstens zehn anderen Leuten, nach der Siesta waren es vielleicht zwanzig. Das Wasser war, obwohl Atlantik ziemlich still und warm und beim Schwimmen hatten wir eine tolle Aussicht auf die gelben Klippen und die Ruine eines Leuchtturms, in der immer eine Vogelschar unterwegs ist. Am nächsten Tag gab es ein paar Wellen mehr und einen kurzen warmen Schauer, der beim Baden natürlich nicht weiter störte.
Die Essenszeiten sind hier sogar für uns zu extrem, denn die Küche macht erst um neun auf und die meisten Camper um uns herum fingen selbst erst gegen zehn an zu kochen. Am zweiten Abend hielten wir durch weil wir es auf den riesigen Teller frittierter Meeresfrüchte abgesehen hatten. Es war sogar schon Zehn als wir im Restaurant ankamen, die meisten anderen Gäste kamen aber trotzdem erst nach uns.
Eigentlich sind wir nicht zum Baden und auch nicht wegen des Essens hier, sondern um den Nationalpark zu besuchen. Dazu buchten wir eine Safari am Montagabend von El Rocío aus und fanden uns in einem wirklich seltsamen Ort. Weil es nach der Safari schon dunkel war, fuhren wir am nächsten Tag sogar nochmal vorbei um uns dieses Städtchen genauer anzusehen. Der ganze Ort wirkt wie eine Western Filmkulisse, die Tatsache das die meisten Häuser leer stehen trägt ihr Übriges dazu bei. Es gibt keine richtigen Straßen sondern nur breite Sandpisten und vor jedem Haus kann man Pferde anbinden, an vielen sogar in zwei Reihen. Am Abend ritten Jugendliche durch den Ort und daddelten dabei, andere waren mit Kutschen unterwegs.
Wir kauften Lebensmittel in einem Supermarkt die, obwohl frisch, von einer dicken Staubschicht überzogen waren.
Im Frühling findet hier ein Festival statt, die größte Veranstaltung mit Pferden, etwa 20.000 Tiere und deren Besitzer sind dann in der Stadt und all die unbewohnten Häuser diesen als Unterkünfte für die Gäste.
Mit dem Auto kann man sich in dem Ort nur sehr schwer orientieren, alle fahren hier kreuz und quer und ständig kam uns jemand auf der rechten Seite entgegen. Auf den sandigen Flächen ist unmöglich auszumachen, wo die Straße lang führen soll und Jedes Auto wirkt völlig deplatziert.
Hier startete also auch die Safari. In einem Bus mit Schnorchel wurden wir mit Ferngläsern ausgestattet und holperten über die staubigen Pisten aus der Stadt hinaus durch Sand und Pinienwald. Auf dem holprigen Waldweg wurden wir ganz schön durchgeschüttelt. Anfangs gab es noch zahllose Pferdeweiden, denn natürlich gibt es hier auch viel Pferdezucht. Oft standen sie in riesigen Herden mit Kühen zusammen. Viele niedlich Fohlen waren dabei. Als exotischste Pflanze wurde uns ein Farn präsentiert, den den gibt es hier normalerweise nicht. Außerdem erfuhren wir, dass auch die Korkeinchen in Extremadura eine Seltenheit sind. Die meißten Tourteilnehmer wussten garnicht, dass es in Spanien Korkeichen gibt, außer einer einzigen in diesem Park.
Hauptattraktion waren die riesigen Hirsche. Sie waren in großen Gruppen unterwegs und sind gerade in der Brunftzeit. Mit den Ferngläsern konnten wir tatsächlich die ein oder andere Auseinandersetzung gut beobachten. Uns faszinierte außerdem die Wüstenlandschaft tief in Park.