Budapest – Parks und Märkte

Budapest – Parks und Märkte

Die Aussicht vom Donauufer ist von jeder Seite überwältigend, das Parlament von der Budaer Seite und der Burgberg von Pest aus. Beim Spaziergang über die lange Promenade zischt in kurzen Abständen eine Straßenbahn durchs Bild. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel versetzen uns in dieser Stadt in Staunen, alle drei Minuten eine U-Bahn, auch abends und am Wochenende, die Straßenbahn fährt mindestens alle 5 Minuten. 

Beide Teile der Stadt sieht man am schönsten vom Fluss aus. Bei einer abendlichen Bootsfahrt erfuhren wir noch viel über die Geschichte der Stadt, beispielsweise dass die prunkvollen Häuser in Pest erst erbaut wurden, nachdem die ganze mittelalterliche Stadt von einer Flut zerstört wurde. 

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Im Norden liegt die riesige Margareteninsel mitten im Fluss, Hauptattraktion in dem großen Park ist ein Springbrunnen mit musikalischer Begleitung und einer bunten Lichtershow am Abend. Wie ein Feuerwerk werden die Wasserstrahlen beleuchtet. Den Eingang zum Park bewacht ein 6 Meter langer Löwe, aus 850.000 Legosteinen.

Auf der Margaretenbrücke standen wir anschließend noch lange und staunten über die vor uns liegende nächtliche Stadt.   

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Parks hat Budapest nicht zu wenig, im Osten von Pest liegt das Stadtwäldchen, mit einem hübschen kleinen Schloss, Teich und Aussichtsballon. In den Ballon traute sich nur Christian, nachdem er tagelang das Wetter im Auge behalten hatte, bis endlich ein Aufstieg möglich war. 

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Kein Park, aber ein schöner, schattiger Ort für einen Spaziergang ist der Kerepesifriedhof. Alte Gräber reihen sich schon am Eingang und die gespenstisch verknorzten Bäume und Sträucher, die sich unter den alten Steinen herauswinden, lassen auf jeden Fall auf Vampire oder ähnliches schließen. Auf dem Gelände gibt es größere Flächen, mit riesigen Mausoleen und ein sowjetisches Kriegsdenkmal. In einem schon etwas verwucherten Bereich sind die Toten des Volksaufstandes begraben und jedes Grab ist mit einer Schleife in den Nationalfarben geschmückt. Andere Ecken sind komplett verwildert mit einzelnen interessanten Grabsteinen dazwischen oder was noch davon übrig ist. Ausgefallene Steine gibt es im Bereich für Künstler. Zwischen Sträuchern und alten Bäumen entdeckten wir ein teilweise zerstörtes Mausoleum, kein richtiger Weg führt mehr zu diesem Gebäude und dennoch gab es eine Vase mit frischen Blumen darin. 

An unserem ersten Abend fanden wir wohl einen der leckersten Orte der Stadt. Allerdings mussten wir erstmal mit dem Bus länger durch fragwürdige Viertel fahren, bis wir in einem Industriegebiet landeten. Dort ging es durch ein schmales mit Stacheldraht gesichertes Tor auf ein von außen nicht einsehbares Gelände. Ich hoffte, dass ich uns nicht schnurstracks in das Ende des Urlaubs durch den Verlust sämtlicher Karten und Handys führte. Puh, Glück gehabt, hinter dem Tor erwartete uns ein riesiger chinesischer Nachtmarkt. Plastiktische und -hocker in der Mitte, Stand an Stand außen rum. Wir waren mit der Auswahl erstmal überfordert und holten uns dann ungefähr doppelt so viele Dinge, wie wir normalerweise hätten essen können. Vietnamesische Crepes, Feuertopf, Teigtaschen, Tofuspieße. An den Tischen nebenan wurde gebrüllt, geraucht und gespuckt. Gerade erst in Budapest angekommen, musste ich mir in Erinnerung rufen, in welchem Land wir hier eigentlich sind.      

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Leckereien fanden wir auch in den Markthallen, naja, beim ersten Versuch eher nicht. Die große Markthalle soll die schönste sein und auf das alte Gebäude trifft das auch zu, doch das Angebot beschränkt sich an den meisten Ständen auf das Gleiche, hauptsächlich Souvenirs auf zwei Stockwerken. Im oberen Stock ist zwar wirklich schönes Kunsthandwerk dabei, jedoch zu völlig überteuerten Preisen. Sehenswert sind allerdings die Essensstände, die ihr Angebot in Plastik ausstellen. Riesige Teller, voll mit Plastikfleisch und – speck säumen die lange Fressmeile. Dann entdeckten wir auch, wohin die Einheimischen mit ihren Trolleys verschwinden, in den Aldi im Keller.

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Ganz das Gegenteil ist der Lehelmarkt. Nur eine U-Bahnstation von uns entfernt, fand ich mich mitten in einem Wohngebiet wieder, direkt vor einer wirklich hässlichen Markthalle. Hässliches Gebäude, schöner Markt. Hier gibt es keine Souvenirs und es war auch wirklich schwierig eine ganze Salami zu finden. Denn hier gibt es Salami fast ausschließlich als Meterware auf lange Stöcke gewickelt über die komplette Breite eines Standes. Das Ende ist immer dort wo sich eine paprikafarbene Fettpfütze auf dem Tresen bildet. In der Mitte reihen sich Gemüsehändler aneinander, zwischen Wurst und Gemüse die Stände mit frisch gefüllten und eingelegten Paprikas und Gurken, vereinzelt gibt es Stände mit Gewürzen und geräuchertem Käse und damit man einen kompletten Einkauf hier erledigen kann, auch zwei einzelne Stände mit Süßigkeiten und Kosmetikprodukten und außerdem einen Schnapsladen am Eingang. Im oberen Stock kann man Kleidung kaufen und es gibt eine Postfiliale. Als einzige Person mit Kamera fühlte ich mich etwas deplatziert, tauschte die Kamera gegen einen Beutel und deckte mich mit Leckereien für den Abend ein. Aussuchen geht hier nur mit zeigen und vermuten. Ich entschied mich für Käse und gefüllte Paprika, die anderen legten am nächsten Tag nochmal salzige und gefüllte Gurken nach. 

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An einem viel zu heißen Tag hatten wir die Stadt mit dem Bus erkundet und ein seltsames Museum entdeckt, dass erst vor einer Woche eröffnet wurde. Wegen des etwas unpassenden und wenig eingängigem Namen Cinema Mystica, nannten wir es in den nächsten Tagen nur das LSD Museum. 

Bunte mit Trancemusik untermalte Projektionen machten einen Großteil der Ausstellung aus und in einem Raum saßen wir lang auf dem Boden und starrten die tanzenden Muster an den Wänden an. Der Boden bewegte sich zur Musik. In einem anderen Raum beobachteten wir lange ein organartiges Ding, dass unendlich oft gespiegelt wurde und mit sich ändernder Beleuchtung immer neue Strukturen zeigte. Im Flug gab es surreale KI-generierte Bilder und ein Gespenst tanzte an einer Wand. In einem weiteren Raum schien es, als würden tausend identische Käfer über die Wände krabbeln. LSD ist hier vollkommen überflüssig.    

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Am letzten Abend beendeten wir den Urlaub mit einem letzten ungarischen Essen, heute mal ohne Langosch, dafür mit Paprikasch und Perkelt, bzw. Gulasch etwas außerhalb der Touristengegenden. Gelegenheit, um die noch ausstehenden Pálinkasorten zu probieren. 

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