Brisbane und Noosa Heads – raus aus der Stadt, rein in den Dschungel

Brisbane und Noosa Heads – raus aus der Stadt, rein in den Dschungel

Von Dubai nach Brisbane waren wir noch 14 Stunden unterwegs, und nach fast 24 Stunden von Frankfurt ziemlich froh endlich in Australien anzukommen. Aber so einfach war das nicht. Kaum aus dem Flugzeug, fanden wir uns in einem furchtbar unübersichtlichen Gewusel in den Gängen und ahnten schon, das würde länger dauern. Einige Leute hatten ein gelbes Formular zusätzlich zu ihrem Einreisewisch dabei, also machten wir uns auf die Suche nach einem solchen Zettel auf Englisch, der an den meisten Tischen vergriffen war.

Schließlich bekamen wir einen, es ging darauf um Ebola. Wir füllten den Zettel aus und entdeckten, dass darauf auf ein weiteres Formular verwiesen wurde das man unbedingt bräuchte. Also weitersuchen. Darauf ging es um verbotene Gegenstände, aha. Nach gut einer Stunde hatten wir also alle Formalitäten beisammen. Weiter gings zu Einreise. Die Schlange war lang, aber von einer Schlange konnte hier eigentlich keine Rede sein, nur die Stärksten schaffen es ins Land. Nach nun 25 Stunden unterwegs gehörten wir zu denen längst nicht mehr.

Irgendwie schafften wir es nach einer weiteren Stunde aber doch bis zum Schalter. Auf einem weiteren Formular wurden möglichst viele Details zu unserer Reiseroute notiert. Reiseroute? Wir wissen eigentlich nur, wann wir das Land von welchem Flughafen wieder verlassen wollen, das muss ja wohl reichen. Nach einer weiteren Stunde und dem dritten Versuch schaffte es dann auch ein Beamter unseren Pass zu scannen. Stunde 27 juhuu wir haben es geschafft, unserer Rucksäcke warteten schon am Fließband. Und, zu früh gefreut, es fehlte noch die Biosecurity also ab in die nächste Schlange. Hier mussten wir uns nur noch auf einer weißen Linie aufstellen und von einem Hund beschnüffeln lassen und schon hatten wir es es geschafft, nach nur 4 Stunden durften wir den Flughafen verlassen. 

Unsere Unterkunft lag in West End, ein ziemlich schönes Viertel. Unsere Gastgeber waren übers Wochenende verreist und schrieben uns, der Schlüssel hinge unter dem Tisch auf der Terrasse, Wir konnten ihn bereits aus dem Taxi sehen, ebenso die teuren Elektronikgeräte hinter der Glaseingangstür. Kriminalität scheint hier also eher unbekannt.

In der Umgebung gab es jede Menge alternative Cafes und kleine Läden und wir nahmen uns etwas Zeit zum Bummeln bevor wir mit der Fähre in die Innenstadt fuhren. Vom Fluss konnten wir besonders gut die interessanten Hochhäuser bestaunen und ab uns zu flog ein Pelikan vorbei.

Wir stiegen in einem schicken Wohnviertel aus und gingen über die Story Bridge ins Stadtzentrum. Und ganz plötzlich lernten wir, wie früh in Australien der Tag zu Ende geht. Wir waren zwar ziemlich froh darüber, als um fünf Uhr Nachmittags plötzlich die Sonne unterging, wunderten uns aber auch etwas. Bald kamen auch schon die ersten nachtaktiven Tiere zum Vorschein, z.B. eine Spinne mit einem mindesten 10 cm großen Körper. Im King George Park machten wir eine Pause um den Blick über die nächtliche Stadt zu genießen und entdeckten einen riesigen Flughund. Die Papageien waren auch noch wach und kreischten uns an. Auf dem Rückweg nutzen wir eine Fußgängerampel, die mit Glasschiebetüren gesichert war. Scheinbar haben es die Leute hier ziemlich eilig.

Am Abend schienen wir zurück in West End am besten aufgehoben zu sein, denn das Viertel entpuppte sich als Kneipenviertel und uns verschlug es auf den Nachtmarkt. Zwischen den vielen Streetfoodständen konnten wir uns kaum für ein Abendessen entscheiden, bevor wir uns einen Platz in der Nähe der Konzertbühne suchten. Um zehn war leider schon Schluss, also machten wir es uns den Rest des Abends mit einem Bier am Pool gemütlich.

Leider hatten wir nur diesen einen Tag in Brisbane, denn am nächsten holten wir schon unseren Mietwagen um nach Norden weiter zu fahren. Früh am Morgen wurden wir von den Papageien geweckt. Unsere Vermieter kamen aus dem Urlaub zurück und empfahlen uns als erstes nach Noosa zu fahren, gleich außerhalb der Stadt.

Erstmal mussten wir uns an den Linksverkehr gewöhnen und an den Automatik und waren ziemlich froh, als wir den Stadtverkehr hinter uns gelassen hatten. Allerdings tauchten dann sofort die ersten Schilder auf, dass man kein Känguru und keinen Koala überfahren sollte und traurigerweise waren die ersten und auch die meisten Kängurus die wir sahen tote am Straßenrand. 

In Noosa hatten wir Glück und bekamen den letzten Stellplatz auf dem Campingplatz, direkt am Strand. Jetzt würde sich zeigen, ob das Auto eine gute Wahl war. Spagetti kochen in der Küche im Kofferraum klappte schon mal gut. Nach dem Essen saßen wir noch eine Weile in der Küche rum, weil wir von dort einen tollen Blick auf den Fluss und die Bucht hatten und schließlich schlich sich ein Possum rein und sah sich schüchtern um. Leider sah es so verwirrt aus, dass alle Anwesenden es auslachten und so zog es bald etwas beleidigt weiter.

Nachts regnete es etwas durchs offene Schiebdach hinein, aber uns fiel nichts besseres  ein, als unsere Hände unter der Decke zu verstauen und so mussten wir am Morgen unsere Bettdecke mit einem großen nassen Fleck in der Mitte auf der Wäscheleine trocknen. Schon früh am morgen hatte eine Horde weißer Papageien mit grellgrünem Bauch schimpfend Zweige und anderes Zeug durchs Dach geworfen und uns dabei mit schiefem Kopf gemustert.

In der Nähe von Noosa, im Dschungel liegen die Kondalilla falls. Schon die Fahrt dorthin war lohnenswert, durch hügelige Dörfer mit Stelzenhäusern und tollen Aussichten auf die Glasshouse Mountains und ab und zu wurde die Straße ganz schön steil. 

Kaum waren wir losgewandert, begegnete uns auch schon der erste Varan und zeigte uns seine ganz schön lange Zunge bevor er etwas gelangweilt im Gestrüpp verschwand.

Der Wanderweg führte in ein schwüles Tal, um nach unten zu kommen, durchquerten wir aber erstmal einen duftenden Eukalyptuswald. Mit jedem Schritt nach unten wurde die Luft feuchter und immer mehr Palmen und Lianen mischten sich in die Vegetation. Von einem erfrischenden kleinen Felspool gab es schließlich die erste beeindruckende Aussicht auf die 120 Meter hohen Wasserfälle, von unten.

Danach wurde der Weg schmäler und schwieriger und  bis auf einige Papageien und den ein oder anderen Gecko am Wegrand, einsam. Manchmal ging es durch reinen Palmenwalt und nach oben waren die Pflanzen so dicht, dass man kaum den Himmel sehen konnte. Auch der Boden war komplett mit Palmblättern bedeckt. Die Geräusche der Vögel und Insekten waren uns so fremd, dass wir mehrmals einfach nur stehen blieben und lauschten.

Schließlich kamen wir zu einem weiteren Aussichtspunkt und bestaunten wie der mächtige Wasserfall weit in die Tiefe stürzte. Ganz unten im Tal bot sich uns noch eine Märchenlandschaft, in der riesige Felsbrocken aus einem kleinen Fluss und am Wegrand aufragten.

Von dort kamen wir über eine schmale Treppe im Fels zurück auf den Weg. Bevor sich der Dschungel wieder in Eukalyptuswald verwandelte begegnete uns noch eine kleine, neugierige Schlange. Oben wartete schon der Varan auf seiner Wiese und zurück am Campingplatz lauerte schon wieder die freche Papageiengruppe.

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