Birżebbuġa und Marsaxlokk – Strände, Boote, Schiffe

Birżebbuġa und Marsaxlokk – Strände, Boote, Schiffe

Entgegen der üblichen Reiseroute, starten wir die Erkundung Maltas wir nicht in Valletta. Warum? Das Wetter! Anfang November sind es noch 29 Grad, doch das ist auch hier nicht selbstverständlich und kann sich jederzeit ändern. Also schnell noch mal zum Strand. 

Am einfachsten geht das mit dem Auto, aber so schön dieses Land auch ist, ist es auch das Land der verwahrlosten Schrottkarren. Eigentlich ist der Mietwagen noch recht neu und doch überrascht täglich eine neue Warnleuchten. Dafür ist es eines der am wenigsten verbeulten Autos der Insel. Also auf ins Abenteuer Linksverkehr. Nach nur zehn Kilometern erreichten wir auch schon unseren ersten Stopp in Birżebbuġa, ganz im Süden der Insel.        

Birżebbuġa hat einen wunderschönen Stadtstrand, feiner Sand in einer kleinen Bucht mit bunten Häusern und ein paar Palmen. Direkt gegenüber liegt der Frachthafen, bei dessen Bau der Strand erst entstanden ist. Ich nutzte die letzten Sonnenstrahlen des Tages gleich für ein erstes Bad, im klaren Blau. Leider ist auch hier schon Winterzeit und um Fünf geht die Sonne unter. 

Bevor wir die Stadt erkundeten, beobachteten wir das Entladen der riesigen Frachtschiffe vom Balkon aus.

Zuhause und wohl auch in den meisten anderen Ländern würde Birżebbuġa nicht als Stadt durchgehen, ein paar Meter hinter der Bucht ist schon Schluss und in die andere Richtung geht es noch vielleicht 500 Meter die Straße hinauf. Aber schön muss ja nicht groß sein und das Örtchen ist wirklich hübsch. Sehenswürdigkeiten gibt es hier nicht, Birżebbuġa ist eher eine Arbeiterstadt, in der man das Alltagsleben beobachten kann. Bei einem Abendspaziergang entdeckten wir hübsche Häuser mit bunten Türen und winzige Gemüsegeschäfte. Das beliebteste Restaurant im Ort ist der Take Away Burger Laden gegenüber unserer Wohnung. Daneben ist ein Tanstelle oder eher eine Autowerkstatt mit Zapfsäulen an der Straße und die werden Abends kurzerhand zu Stehtischen umfunktioniert.

Ein Rätsel ist uns das Parkverhalten. Besonders abends parkt man gern in zweiter und dritter Reihe und irgendwie muss man wohl von jedem Auto wissen, wem es gehört. Will jemand weg, kommen mehrere Leute und es startet ein großes Rangieren. Dabei gibt es eigentlich ein paar Meter weiter noch genug Parkplätze. Vielleicht steht “am anderen Ende der Stadt Parken” einfach universell für weit weg, egal ob es 100 Meter oder 3 Kilometer sind.  

Beschaulicher geht es in Richtung Hafen zu, hier gibt es eine Strandpromenade mit grünen Sträuchern und Blüten. Ungewöhnlich viel Grün, für das, was wir bisher von Malta gesehen haben. Am Ende liegt ein Restaurant, das am Wochenende kurzerhand in eine Bar mit Livemusik umfunktioniert wird, samstags für junge, sonntags für ältere Leute, das Nachtleben Birżebbuġas.

Am Sonntag fuhren wir eine Bucht weiter, nach Marsaxlokk, ebenso winzig und doch auch wieder eine eigene Stadt. Sonntags ist hier die Hölle los. Die höchstens  einen Kilometer lange Bucht besteht komplett aus Fischeierhafen. Zahllose Boote in gelb und blau schaukeln auf dem Wasser vor der Stadt, man nennt sie hier Luzzus und jedes hat Augen auf dem Bug. Auf der Hafenmauer reparieren ein paar Fischer ihre Netze. 

Dreht man sich nun um, vom Wasser zur Stadt, bietet sich ein ganz anderes Bild. Hunderte Malteser und Touristen drängen sich über einen ramschigen Markt, der sich über den gesamten Hafen ausbreitet. Zwischen Plastikschrott und gefälschter Markenkleidung findet sich zwar das ein oder andere Kunsthandwerk und regionale Lebensmittel und in einer kleinen Halle wird sogar der Fang des Tages verkauft. Aber den größten Teil der Stände hat Souvenirs, schrottige Weihnachtsdeko und Produktfälschungen im Angebot. Dahinter liegt eine völlig überfüllte Restaurantmeile. 

Wir bestaunten lieber wieder die Boote und gingen dann ins Ortsinnere, ohne die Schirme der Stände und Restaurants ist hier viel mehr von den schönen alten Gebäuden zu sehen. 

Von hier steuerten wir den nächsten schönen Strand an. Il Kalanka, eine Felsenbucht südlich des bekannteren St. Peters Pool. Die Straße dorthin ist ein Abenteuer für sich, schmal und unübersichtlich und immer mal wieder liegen große Steine aus den hohen Mauern im Weg, bevorzugt dann, wenn man an den unmöglichsten Stellen jemandem ausweichen muss. Die Mauern sorgen für einen hervorragenden Überraschungseffekt. Ach, wäre das Auto doch bloß auch schon etwas verbeulter. Von hier oben können wir Birżebbuġa in der Ferne sehen, denn die Halbinsel, auf der die Felsenstrände liegen, schiebt sich vor unsere Bucht. Das ist also der trockene Hügel in der Ferne, den wir von Balkon aus sehen können. 

Schließlich erreichten wir einen Pa.., eine Stelle ohne Mauer auf der trockenen Fläche, auf der wir das Auto abstellen konnten. Von hier führt eine Treppe direkt nach unten zum Strand unter die überhängenden Felsen. Ein unwirklicher Ort, mitten im Nirgendwo, wie ein Riss in den Klippen. Der Fels ist auf verschiedenen Ebenen ausgehöhlt, immer dort wo der gelbe Sandstein dazwischen liegt und bildet stellenweise ein kleines Dach über dem Strand und Höhlen direkt über dem Wasser. Der Strand selbst ist ein Plattform aus weißem und gelbem Fels. 

Der Weg ins Wasser ist glitschig, aber ein Einheimischer zeigte uns eine einfachere Stelle, wo ein paar Algen Halt gaben. Die Einheimischen erkennt man hier am Klappstuhl. Ein mal im Wasser, staunten wir noch mehr über diesen unwirklichen Ort zum Schwimmen, zwischen den aufragenden Felsen. Vom Wasser aus kann man in den ausgewaschen Höhlen ein etwas gruseliges Murmeln und Rauschen hören.  

Sonnen war es ohne Klappstuhl etwas schwieriger, dafür nahmen wir später einfach wieder den Strand vor unserer Tür. 

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