
Bako – Flüsse rot wie Blut – eine Landschaft wie ein Traum
Eigentlich wollten wir früh aufbrechen um den ganzen Tag im Bako-Nationalpark verbringen zu können. Nachts fing es aber in Strömen an zu regnen und hörte auch den ganzen Vormittag nicht mehr auf, kein optimales Wanderwetter. Am späten Vormittag bestellten wir uns trotzdem ein Taxi zur Fähre.
In Bako gibt es keine Straßen, man kommt nur mit dem Boot hin. An der Fähre angekommen fanden wir uns in einem kleinen Dorf an einem reißenden, schlammigen Fluss, mit Krokodilwarnung. Ohoh! Aber weil wir nun schon mal auf dem Weg waren, brachten wir das umständliche Registrierungsprozedere hinter uns und stiegen in das kleine Boot. Zum Glück dürfen zur Monsunsaison nur vier Personen mitfahren, so mussten wir nicht lang warten bis es voll war. Dann fuhren wir 20 Minuten auf diesem schlammigen Fluss zum Meer und unter den düsteren Wolken an spektakulären Klippen entlang zum Park. Auch das Wasser im Meer war schlammig denn überall strömten Flüsse hinein, mit Krokodil.
Im Meer, im Nirgendwo hielt das Boot an und warf uns raus, im knietiefen Wasser, ca 100 Meter vom Strand entfernt.
Wir wateten zum Ufer, wo uns das nächste Krokodilwarnschild empfing, man soll sich beeilen vom Boot weg zu kommen, schwimmen verboten, am Wasser rumlaufen auch. Wir freuten uns, dass wir bei der Anreise nicht gefressen worden waren, hatten aber ein bischen Angst vor dem Rückweg.
Die Wege im Park waren auch überschwemmt und wir mussten wieder durchs Wasser, oben auf den Stromleitungen begleitete uns ein Makake mit einem Geräusch wie eine Alarmanlage und überall liefen diese bärtigen großen Wildschweine herum.
Wandern bei Monsun geht am besten in Sandalen, da läuft das Wasser schnell wieder raus.
Als erstes suchten wir uns einen Wanderweg an den Klippen aus. Der Weg startete auf Plankenwegen im Mangrovensumpf wo die Silberlanguren durch die Bäume tobten. Hier gibt es auch einen Krokodilfreien Bootsanleger, der aber nur bei Flut angefahren wird, ganz früh morgens, also nichts für uns. Bei Ebbe trugen Einsiedlerkrebse ihre Häuschen durch die Gegend, Winkerkrabben liefen über den Strand und dann gab es noch diese seltsamen Schlammspringer, die mit einer Mischung aus Flossen und Beinen durch den Schlamm robbten.
Dann ging es den Berg hinauf, immer an der Klippen entlang die von tropfendem Moos, Farnen und Palmen bewachsen sind. Nach dem Regen war der Dschungel besonders toll. Unter den Klippen fließt ein blutroter Fluss und überall strömte von den Felsen rotes Wasser hinein. Das Wasser sammelte sich auch auf dem Weg zwischen den Wurzeln.
Von allen Landschaften die wir bisher gesehen haben ist das die schönste und interessanteste. Der Weg führte schließlich wieder bergab zum Strand mit bewachsenen, freistehenden Felsbrocken.
Als wir zurück wollten, erkannten wir auch warum man sich bei den Rangern mit Trailnummer und Uhrzeit abmelden muss. Falls man nicht zurück kann, weil z.B. ein riesiges Wildschwein auf dem Weg steht, kommt vielleicht Hilfe. Glücklicherweise ging das Schwein irgendwann selbst zurück in den Wald.
Am Abend nahmen wir an der Nachtwanderung mit den Rangern teil. Die begeisterten sich besonders für Spinnen und ich muss zugeben, sie waren interessant. Besonders gut schlafen konnte ich danach trotzdem nicht. Eine Art hatte lange Hörner, eine andere, ziemlich große hüpfte auf dem Wasser umher. Und dann gab es noch die, die aussah wie eine Terrantel, “very dangerous”. Ähnlich interessant war eine grüne giftige Schlange, die es sich auf einem Bäumchen gemütlich gemacht hatte und nach allem schnappte was vorbei lief. Christian machte auch Bekanntschaft mit ein paar Feuerameisen. Wir hatten aber auch Glück mit den größeren Tieren und sahen ein Plumplori, das uns kopfüber mit seinen riesigen Augen vom Baum beobachtete. Außerdem entdeckten wir einen Fluglemur mit Baby. Als ein Ranger gegen einen Baum klopfte beschwerten sich lautstark die Nasenaffen mit ziemlich nasalem Gebrüll. Irgendwann wurden wir gebeten alle Lampen auszuschalten und als sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, fing der Wald um uns herum an weiß zu leuchten. Das war ein Pilz. Die roten Bäche, die am Wegesrand hier und da aus Höhlen flossen wirkten im Taschenlampenlicht noch seltsamer als bei Tag.
Nach der Wanderung hatten wir uns noch ein Bier geholt, das wir gemütlich im Mangovenwald trinken wollten. Dort wurden wir von unzähligen Glühwürmchen, überall in den Bäumen überrascht.
Am nächsten Tag suchten wir uns eine größere Wanderung aus im Meer konnte man nicht baden, aber eine Wasserfall ohne Krokodil sollte es geben. Der war zwar nur 3,5 km entfernt, für die Strecke brauchten wir aber über zwei Stunden. Erstmal ging es 500 Meter steil den Berg hinauf, dann änderte sich die Landschaft. Der Wald wich überwiegend Sträuchern. Auf dem Rückweg begegnete uns an dieser Stelle ein riesiger Nasenaffe. Über einen Plankenweg ging es durch die Sonne und schließlich wieder in einen verwunschenen Wald mit Wurzeln, rotem Wasser, Sand und Moos. Ein rotes Bächlein kreuzte immer wieder unseren Weg und wir mussten über Wurzeln balancieren um dem Pfützen dazwischen auszuweichen. Ganz ohne nasse Füße ging es natürlich nicht. Schließlich kamen wir wieder auf ein offenes Stück, wo wir durch glitschigen Sand waten mussten in dem wir manchmal garkeinen Halt fanden. Nachdem ich dort mit der Nase im Matsch gelandet war, war es nur noch ein kleines Stück bis zum Wasserfall. An der nächsten Wegkreuzung konnten wir ihn schon hören.
Dann standen wir vor einem Becken mit blutrotem Wasser, aus dem ein Wasserfall ins nächste Becken darunter lief. Das obere Becken war vielleicht 20 Meter lang und wir konnten schwimmen, bis das Wasser oben aus den Felsen kam. Dort war die Landschaft unbeschreiblich schön, von den Pflanzen schäumte das Wasser etwas und bei jedem Windstoß flogen kleine Blasen durch die Gegend, das Ufer war von Palmen und knorrigen alten Bäumen bewachsen.
Für eine zweite Wanderung waren wir nach dieser zu erschöpft und entdeckten, dass auch die Gegend um das Headquater spannend ist. Ein Äffchen interessierte sich für meine Kammera und als ich sie wegpacken wollte, griff es mich an der Schulter und beschwerte sich mit weit aufgerissenem Mund. Eine Gottesanbeterin fand meinen Hut spannender und eines der Wildschweine legte sich beim Abendessen neben das Cafe und versuchte süß auszusehen um etwas ab zu bekommen. In den Bäumen waren kurz vor Sonnenuntergang viele Nasenaffen unterwegs.
Am letzten Tag erkundeten wir noch die Gegend, die wir schon bei der Nachtwanderung gesehen hatten, mit den vielen Höhlen. Ein riesige Affenherde mit mehreren Babys kreuzte hier unseren Weg.