
Koh Chang – maybe tomorrow
…sagte unser Vermieter, als ich ihm mitteilte, dass wir die Hütte nicht bezahlen können, weil wir erst zum Geldautomaten müssen. Dann legte er sich wieder in seine Hängematte und wir hatten ein neues Vorbild für die nächsten Tage.
Mit einem Pickup sind wir über unfassbar kurvige Straßen von der Fähre ans Südende der Insel nach Khlong Kloi gefahren, der Hippie Standort von Koh Chang. Nach vier Wochen Sightseeing brauchten wir was mit Hängematte.
In Khlong Kloi gibt es eigentlich nur Hütten, ein paar kleine Restaurants oder besser gesagt, Leute die was kochen, wenn jemand vorbei kommt und einen langen Strand. In der Mitte des Ortes gibt es einen Shop, der auch die Wäsche macht und wenn man abends mit dem Moped vorbei kommt, liegen alle Tüten auf einem Tisch, man sucht sich seine einfach raus und nimmt sie fast im Vorbeifahren mit. Außerdem gibt es einen Moped Verleih, damit man den 7eleven im Nachbarort über diese wahnsinnig kurvige Straße erreichen kann.
Unterwegs muss man auf dieser Insel aufpassen, dass einem kein Äffchen die Vorfahrt nimmt, oft turnen sie auch in den Stromleitungen an der Straße. Gleich am ersten Tag trafen wir ein Äffchen, dass sich eine Bierdose geklaut und sie auch irgendwie auf bekommen hat. Mit seinem schäumenden Gebräu saß es zufrieden am Straßenrand.
Als wir ankamen hatten wir noch ein paar Dinge zu erledigen, z.B. wollten wir zum Frisör. Frisöre gibt es in Thailand scheinbar für Männer und Frauen getrennt, also mussten wir gleich zwei finden. Bei Christian ging es natürlich ganz schnell, bei mir war es eher “lost in translation” und am Ende ganz schön kurz, dafür gab es aber eine lange Kopfmassage. Dazu mussten wir jedenfalls in den nächsten größeren Ort, der ca. 5km lang ist und nur aus Hotels, Restaurants und Bars besteht, eine typische Tourimeile. Also schnell wieder zurück nach Khlong Kloi in die Hängematte. Allerdings fanden wir in diesem Ort eine Bäckerei mit richtigem Brot und Kuchen. Das ließen wir uns dann natürlich doch nicht entgehen.
Man kann auf Koh Chang Dschungelwanderungen machen, maybe tomorrow. Nach ein paar Tagen bekamen wir aber doch Lust und entschieden uns für eine kurze Wanderung zu einem Wasserfall. Von den vielen, die es auf der Insel gibt, suchten wir einen aus, zu dem keine Elefanten mit gleichgültigen Touristen gescheucht werden, denn das wollten wir uns lieber nicht ansehen. Überall stehen die Tiere in kleinen Gehegen angebunden am Straßenrand, bekommen trockene Blätter und gucken traurig.
Zurück zum Dschungel, der Weg zum Wasserfall liegt etwas versteckt wir hatten aber eine gute Beschreibung gefunden und fanden uns bald auf einem völlig verwucherten schmalen Pfad. Wie man den bewältigt, wenn es nicht so trocken ist, war uns ein Rätsel. An der schwierigsten Stelle mussten wir auf dem Bauch unter einem Baum an einem Abhang lang robben. Zwischen den Palmen, Lianen und anderen Dschungelpflanzen flogen riesige Käfer mit einem Geräusch wie von einem Hubschrauber und riesige, bunte Schmetterlinge. Überall raschelte es in den Bäumen. Am Wasserfall angekommen war der ziemlich trocken, die Badesachen waren umsonst dabei. Dafür war es einfach durch den Fluss zu kommen und wir konnten weiter hinauf, uns oben am Wasserfall auf die Felsen setzen und den traumhaften Ausblick auf den Dschungel neben dem verbliebenen Rinnsal genießen.
Eine schöne Bucht zum Schnorcheln fanden wir auch, im Nachbarort Bang Bao. Der Ort besteht eigentlich hauptsächlich aus einem bebauten Pier. Die kleine Bucht liegt parallel dazu an einer kleinen Landzunge und ist so flach, dass man bei Ebbe nur schwer einen Weg findet um duch die Felsen zu schwimmen. Am Boden lagen viele Seegurken und es gab Fische in Regenbogenfarben. Am Strand in Khlong Kloi entdeckten wir außerdem noch einen riesigen Kugelfisch, der sich vor uns zwischen den Wasserpflanzen versteckte.
Die meiste Zeit auf dieser Insel verbrachten wir allerdings am Strand, den man durch ein kleines Waldstück erreicht und in der Hängematte.
Ab und zu gingen wir was essen. In einer kleinen Hütte auf der Kreuzung vor unserem Haus konnte man auf gemütlichen Kissen auf dem Boden sitzen und frühstücken. Wir bekamen hier einen Tee aus einer Blume die der Klematis auf unserem Balkon zu hause ziemlich ähnlich ist. Der Tee war dunkelblau und verfärbte sich erst lila und dann pink, als wir Zitrone dazu gaben.
Am Strand gibt es außerdem eine schöne Bar, mit Schaukeln, Kissen und Cocktails. Der perfekte Ort für Christians Geburtstag.
Der Rückweg nach Bangkok war etwas herausfordernd, weil ständig jemand versuchte uns ein Ticket für einen Minivan zu verkaufen, der nur wenig schneller, dafür aber wesentlich unbequemer und ein vielfaches teurer ist. Als geübte Busfahrer kämpften wir uns natürlich zum Bus durch.