Lares und Machu Picchu – heiße Quellen, Lamas und sehr viele Menschen

Lares und Machu Picchu – heiße Quellen, Lamas und sehr viele Menschen

Mit zwei Tagen Verspätung brachen wir, endlich an die Höhe gewöhnt, ins Larestal auf. Ein Mitarbeiter von Llama Path, der Guides von einer anderen Wandergruppe abholen sollte, nahm uns mit bis zu den heißen Quellen. Die Fahrt war wieder spektakulär, wie gern wären wir hier gewandert. Dörfer gibt es in diesem einsamen Tal so gut wie keine mehr und auch nur noch wenige Pflanzen, in den tieferen Lagen.

Nur hin und wieder kamen wir an den kleinen Häusern der Hirtenfamilien vorbei, die hier oben flauschige Alpakas halten. Die Hütten sind in der felsigen Landschaft kaum auszumachen, meistens entdeckten wir sie nur durch den rauchenden Schornstein. Manchmal plätschert ein Bächlein über den Fels in einen kleinen Bergsee. Die Sicht ist hier so weit und doch völlig unübersichtlich. Es gibt nur die Farben gelb und braun in verschiedensten Tönen und hin und wieder einen Grünton aus Moos. Nur die traditionell gekleideten Menschen setzen mit ihren bunten Tüchern Farbkleckse in die Landschaft. Ein Schafhirte spielte am Wegrand auf einem kleinen Saiteninstrument und an einen Fels gelehnt saß eine Frau mit einer Spindel. Etwas tiefer gelegen, wo es wieder Bäume gibt, begegnete uns eine Herde Wildpferde.   

An den heißen Quellen lernten wir unsere 5 Köpfige Wandergruppe kennen, mit der wir die nächsten zwei Tage verbringen würden. Sie schwärmten natürlich von der Tour die wir verpasst hatten. Um die Quellen ist ein großes Schwimmbad in Terrassen angelegt und so wie wir zu Hause ins Freibad gehen um uns zu erfrischen, gehen hier die Menschen baden um sich im kalten Hochgebirge aufzuwärmen. Überall saßen Familien und picknickten. Nach dem ersten  Bad war uns das erste mal seit Tagen nicht mehr kalt. Einige der Becken waren für uns viel zu heiß, brodelten am Rand sogar, doch die Peruaner ließen sich gemütlich darin köcheln. 

Quer durch das Bad läuft ein wilder Gebirgsfluss, dessen Tal man überall über kleine Brücken überqueren kann. 

Auch wir waren gut ausgestattet für ein Picknick, denn die Gruppe hatte einen eigenen Koch der uns in einem extra dafür aufgebauten Zelt alle möglichen Leckereien zauberte.    

Nach dem Essen fuhren wir nach Ollantaytambo zum Bahnhof. Das dauerte länger, weil wir eine Weile den Wildpferden hinterher fahren mussten und anschließend ein aufmüpfiges Schwein die einzige Kreuzung blockierte. 

Ollantaytambo ist ziemlich hübsch, doch hier fährt der Zug nach Aguas Calientes und so ist der Ort natürlich voll mit Touristen. Daran müssen wir uns jetzt auf dem Weg nach Machu Picchu gewöhnen.

Die Zugfahrt dauerte 2 Stunden für 40km und wir kamen uns ein bischen vor wie in einer Märchenbahn im Freizeitpark. Rechts von uns erhoben sich steile Bergwände und manchmal konnten wir einen hohen Gipfel durch das Panoramadach sehen. Links floss der Urubamba, stellenweise viel schneller als wir. Ab und zu gab es kleine Holzhütten oder winzige Dörfer. Die Aussicht wurde von Instrumentalmusik begleitet, die in Tunneln aufgeregter wurde und etwas gefährliches vermuten ließ und danach wieder ruhiger.

Nach ca. einer Stunde gab es eine Durchsage, dass sich jetzt das Klima ändern würde und von einer Minute auf die andere waren wir im Dschungel. Wilde, riesige Pflanzen streiften den Zug und hingen auf dem Panoramadach. Klar, jetzt gab es Dschungelmusik. 

Als es dämmerte fuhren wir in den Bahnhof von Aguas Calientes ein. Willkommen in der Tourihölle von Peru. Stadt und Bahnhof trennt ein fast einen Kilometer langer Spießrutenlauf über einen Touristenmarkt mit Plastiknippes. Zum Glück spucken die Züge so viele Touristen aus, dass wir es ohne Plastikzeug in den Taschen zum Hotel schafften. Nun mussten wir lernen, wie das so ist mit einer Gruppe unterwegs zu sein. 50 Minuten zum Duschen und ausruhen, dann gehts zum Essen in die Stadt, wo wir verkündet bekamen, dass wir uns alle  morgen früh um 5 am Bus nach Machu Picchu anstellen würden. Zum Glück haben wir nur zwei dieser durchgetakteten Tage und eine nette Gruppe. 

Als wir um kurz nach 5 an der Schlange ankamen, standen schon einige Leute vor uns, vielleicht würden wir erst in den zweiten oder dritten Bus kommen.  

Eine Stunde später war die Schlange schon etwa einen km lang. Eine Frau in Uniform kontrollierte die Schlange und malte etwas in den Pass. Geht man also kurz zum Kiosk um eine Flasche Wasser zu holen, heißt es hinten anstellen. 

Um 6:15 ging es los, der Bus überquerte eine schmale klapprige Holzbrücke und schlängelte sich die unbefestigten Serpentinen über dem Fluss nach oben. Dort wartete schon die nächste Schlange auf uns, allerdings ging das Gewusel am Eingang schneller als erwartet. Unser Ticket war für drei Eintritte gültig, also drei mal Pipi machen, denn die Toiletten sind draußen. So wird gesteuert, dass man nicht den ganzen Tag hier oben verbringt.

Wir betraten die Stadt bei den Wohnhäusern, unter denen der Hang steil zum Fluss abfällt. Der Morgennebel stieg vom Dschungel im Tal auf und umspielte den Huayna Picchu und die höher gelegenen Teile der Stadt. Der Nebel ließ die Anlage noch mystischer erscheinen. Zwischen den Häuser konnten wir noch immer die Rinnsale bewundern, die Felder und Wohnungen mit Wasser versorgten, ein Bewässerungssystem für die Ewigkeit. Auf einem kleinen Felsen in der Mitte erhebt sich übergangslos der Sonnentempel und auch bei anderen Bauwerken sind die Steine so perfekt bearbeitet, dass keine Stecknadel dazwischen passt.

Der Steinbruch am oberen Stadtrand hält zwischen Kokasträuchern noch genug Material für weitere Bauwerke bereit. Auf den hoch gelegenen Terrassen grasen Lamas. Ein schmaler Pfad führt zur Sonnenuhr, ein surrealer Felsbrocken auf einem kleinen Plateau. Auf der anderen Seite der Stadt fällt der Berg noch steiler in den Dschungel ab, als am Eingang. Bevor es richtig voll wurde, suchten wir uns ein sonniges Plätzchen auf einer Wiese und genossen die mystische Atmosphäre. 

Natürlich wollten wir uns noch die klassische Aussicht von der Hütte aus ansehen, hier war aber Einbahnstraße und wir hätten gleich nach dem Eintritt abbiegen müssen. So opferten wir unseren ersten Eintritt und stellten uns wieder in die Schlange, Rucksackkontrolle, Passkontrolle, dann durften wir wieder rein. Ein Pfad durch den Dschungel führt nach oben. Klar, die Aussicht hier ist toll, aber die Menschenmassen,… Wir suchten uns anschließend ein ruhiges Flecken auf den schmalen oberen Terrassen. Auch hier war die Aussicht traumhaft, kleine Wohnhäuser und steil darunter Dschungel, tief im Tal der Fluss.           

Am Bahnhof beim Tourimarkt trafen wir auf eine größere Reisegruppe, sie bekamen Anweisungen, dass der Zug in 30 Minuten führe und “If you want to go shopping, GO! NOW! Auf der Rückfahrt fiel dieses Szenario alle paar Minuten jemandem von uns ein. Als wir in Ollantaytambo ankamen war es schon dunkel, sodass wir auf dem Weg nach Cusco den atemberaubenden Sternenhimmel im heiligen Tal bewundern konnten. 

Die Kommentare sind geschlossen.