Paracas und Huacachina – surreale Wüstenwelt

Paracas und Huacachina – surreale Wüstenwelt

Früh am Morgen machten wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Paracas. Drei Stunden ging es durch schroffe Wüstenlandschaft bis nach Ica, wo von einer leichten Staubschicht überzogen mitten in der Wüste Wein und Orangen angebaut werden.

In Paracas suchten wir uns erstmal ein Mittagessen, da es zum einchecken im Hotel noch zu früh war. An der Strandpromenade fanden wir leckere Meeresfrüchte. 

Dann sahen wir uns in der Stadt um, die eigentlich nur zwei befestigte Straßen hat. Der Rest besteht aus staubigen Wegen und einstöckigen Gebäuden. Am Strand hat man schon eine tolle Aussicht auf die Felsen des umliegendes Nationalparks. Zwischendurch hielten wir ein Pläuschchen mit den ortsansässigen Pelikanen.

Den Rest des Tages ließen wir bei einem Pisco Sour auf dem Hotelbalkon etwas ruhiger angehen. Später hatten wir nochmal Hunger und nahmen gleich den ersten Laden am Strand der nach Restaurant aussah. Der Mann, der uns reingelockt hatte, nahm auch unsere Bestellung auf, drückte uns dann die Fernbedienung für den Fernseher in die Hand und verschwand erstmal zum Zutaten einkaufen. Die kochte er dann auch selbst in einer kleinen rustikalen Küche und richtete alles liebevoll an.  Als wir später zurück zum Hotel gingen, trafen wir ihn, wie er mit zwei gerade gekauften Früchten zurück rannte, weil andere Gäste Saft bestellt hatten. Frischer gehts nicht.     

Am nächsten Morgen waren wir wieder früh wach und wie schon in Lima kamen genauso früh die ersten Obstverkäufer und kündigten mit einem Megafon an, dass sie NaranjasNaranjasNaranjasNaranjas oder FresaFresaFresa zu verkaufen hatten, Den Namen der Früchte möglichst schnell und oft zu sagen scheint verkaufsfördernd. 

Wir hatten ganz früh eine Bootstour zu den Islas Ballestas gebucht und machten uns auf den Weg zum Hafen. Wir bekamen Schwimmwesten, von denen manche komplett mit Guano überzogen waren. Ohoh… Quer duch die Fischeboote und vorbei an Pelikanschwärmen ging es hinaus aufs Meer. 

Nach einer halben Stunde erreichten wir el Candelabra, eine 200 Meter große Figur, die aussieht wie ein Kerzenhalter oder ein Kaktus und über zweitausen Jahre alt ist. Ein beeindruckendes Rätsel. 

Bald wurden die Vögel über unseren Köpfen mehr und wir erreichten die Islas Ballestas. Hier und da sind Überbleibsel des offensichtlich lohnenswerten Guano Abbaus zu sehen, der mal ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Landes war. Man könnte meinen, die Inseln bestünden ausschließlich daraus. Einige sind außerdem komplett mit Kormoranen bedeckt. Auf anderen tummeln sich die niedlichen kleinen Humboldtpinguine. Dazwischen einzelne Pelikane. An einer Bucht mit verwinkelten Höhlen lebt eine riesige Seelöwengruppe mit mehreren Familien, die es sich ziemlich gut gehen ließen. Sie kraulten sich gegenseitig mit den Flossen während sie in der Sonne lagen, einige brüllten laut, andere machten wohlige Knurrgeräusche während sie in Grüppchen miteinander kuschelten. Unter ihnen klebten Seesterne am Fels. 

Am Nachmittag wollten wir den Paracas Nationalpark besichtigen und hatten uns ausnahmsweise für eine Bustour entscheiden. Auf dem Weg ins Paracas Museum, das wie ein Bunker mitten in der Wüste steht konnten wir in der Ferne die Flamingos sehen. Im Museum gibt es die gruseligen länglichen Paracasschädel.

Hier fängt auch schon die unwirkliche Landschaft des Nationalparks an, direkt am Meer erheben sich die Sanddünen und kargen Hügel in den vielfältigsten Farben, je weiter wir in die Wüste fuhren, um so bunter wurde es. Von einem Hügel konntes wir die ganze Schönheit des surrealen Playa Rocha sehen, der feuerrote von Klippen eingerahmte Strand erstreckt sich an einer klaren blauen Bucht mit einzelnen Fischerbooten. Am kleinen Hafen auf der anderen Seite der Bucht wuschen die Fischer ihre Kleidung im Meer. Strom und Wasser gibt es hier nicht. Zahllose Pelikane und Möwen streiten sich an den Fischerbooten um die Reste. Wir blieben lang in der Bucht, hätten uns aber auch den ganzen Tag diesem traumhaften surrealen Anblick hingeben können. Unterwegs entdeckten wir zwei Autos, die vom Weg abgekommen, und mit der Motorhaube im Treibsand versunken waren. Die Wege sind hier nur sehr schwer auszumachen und wie sich der Busfahrer orientierte ist uns ein Rätsel.

Für einen Strandtag ist auch der einfach Strand in der Stadt toll, trotz Wüste ist es nicht zu heiß, sodass wir den nächsten Nachmittag ohne Sonnenbrand auf dem weichen Sand verbringen konnten. Hin und wieder kommen Panflötenspieler und Händler mit selbstgemachten Kuchen und Tamales vorbei und an der Strandpromenade gibt es gemütliche Cafes.

Nicht weit im Landesinneren liegt die Wüstenoase Huacachina. Wir suchten den mittlerweile Touranbieter unseres Vertrauens auf, der natürlich auch dafür was im Angebot hatte. Wir wollten keine weitere Bustour und den Abend lieber unabhängig verbringen also schloss er seinen Laden, putze noch schnell sein Auto und fuhr uns hin. Die Oase von innen betrachtet ist wenig spektakulär und mutet erstmal wie eine kleine Stadt am See an. Erst wenn man die letzten Häuser hinter sich gelassen hat, wird es wirklich spektakulär. Ringsum gibt es nichts als Sanddünen so weit das Auge reicht und mittendrin diesen völlig unpassende von Palmen umrahmten See. Besonders später während des Sonnenuntergangs war dieser Anblick völlig unwirklich.  

Wir stiegen in den erstbesten Sandbuggy und kaum saßen wir, holperte der los. Quer zum Hang, sodass ich mich wunderte nicht raus zu fallen. Dann ging es kreuz und quer über die Dünen durchs Nirgendwo. Steile Hänge hinauf und noch tiefere, steilere hinab, bis wir völlig durchgeschüttelt waren. Bis zu hundert Meter sind die Dünen hier hoch. Zum Sonnenuntergang setzten wir uns in den warmen Sand. 

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