
Great Barrier Reef – Farben, bunte Farben
Auf dem Weg aus den Bergen kamen wir erstmal nicht weit, denn die Straße führte uns 100 km durch kurvige schmale Gebirgsstraßen, durch idyllische grüne Landschaften und über zahllose Bäche mit Krokodil Warnschild, z.B. den Christmas Creek, den jemand mit einem geschmückten Weihnachtsbaum dekoriert hatte. Wir hatten ziemliche Zweifel, dass wir überhaupt irgendwann wieder einen Ort erreichen würden, kreuzten aber schließlich unerwartet den Bruce Highway, und fuhren noch bis Townsville, wo wir in einem Big 4 Holliday Park übernachteten. Unter der Woche war hier nichts los und so hatten wir den großen mit Fackeln erleuchteten Salzwasserpool und das riesige Hüpfkissen fast für uns allein.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Port Douglas. In Cairns ist die Autobahn zu Ende und die schmale Straße schlängelt sich durch tropische, von Regenwald überwucherte Berge, die Links von uns zu einem endlosen Strand abfallen. Mit jedem Kilometer, den wir weiter nach Norden kamen, wurde es auch wärmer.
In Port Douglas angekommen hatten wir etwas Schwierigkeiten mit der Orientierung, der Strand liegt gegenüber vom Hafen und der Rest der Stadt dazwischen? Na gut, wir fanden uns mit der seltsamen Küstenform ab und suchten einen Campingplatz genau in der Mitte aus. Wir platzierten das Auto unter einem Baum, der zusätzlich noch aus Blumen, Schlingpflanzen und diversen anderen Gewächsen besteht, so wie die meisten Pflanzen hier. Je weiter man noch Norden kommt, um so seltsamen wird die Vegetation.
Am Strand weisen Schilder auf die zahlreichen Gefahren hin: Hautkrebs, Krokodil, Qualle. Dick in Sonnencreme gehüllt begaben wir uns in das im Meer aufgespannte Quallennetz, das mit dem Krokodil ist wohl einfach Glückssache, da kann man nichts machen.
Draußen fuhren Segelschiffe in den Sonnenuntergang und über den Bergen hingen noch immer die dicken Regenwolken und ließen den Himmel in Unwetterfarben gelb, rot, lila erscheinen. Dazu noch die verträumten Häuser auf den Berghängen, welch kitschige Kulisse.
Die Nächte so weit im Norden sind nur bei offener Tür und dick eingewickelt ins Mückennetz erträglich.
Zum Glück mussten wir sowieso ziemlich früh los, denn um acht fuhr schon unser Boot zum Great Barrier Reef. Schuhe aus, Platz im Schatten suchen und los gehts aufs Meer. Unterwegs bekamen wir noch witzige Quallenschutzanzüge verpasst. Die Fahrt zum ersten Spot dauerte über zwei Stunden, genug Zeit zum Kaffeetrinken und um die Vorfreude noch wachsen zu lassen. Zur Einweisung bekamen wir noch erklärt, bei welchem Geräusch wir wie schnell zurückkommen müssten, damit uns der Hai nicht frisst, vor dem wir aber eigentlich gar keine Angst haben dürften und noch ein bischen Tauchsprache für den Notfall.
Dann Flossen an und rein ins Wasser und schon war der Rest der Welt verschwunden und nur noch das Knuspern der Fische zu hören. Diese Landschaft aus bunten leuchtenden Korallen musste ich als Schnorchelneuling erstmal verarbeiten, unglaublich schön.
Dann kamen schon die ersten neonbunten Fische vorbei, in Farben von denen ich bisher garnicht wusste, dass sie in der Natur existieren. Ab und zu tat sich eine tiefe Schlucht auf, manchmal mit Fischschwärmen darin und dann gab es wieder Gebirge auf denen sich die Korallen so hoch stapelten, dass drüber schwimmen gerade noch so ging. Überall gab es neue Fische und Formen zu entdecken und die Landschaft sieht aus als wäre sie künstlich angelegt und alle Farben und Formen zueinander passend gewählt.
Nach dem Frühstück ging es zum nächsten Spot weiter, der wirklich dicht unter der Wasseroberfläche lag. So nah sahen die Korallen sogar noch bunter aus. Ein Fisch ließ sich von mehreren kleinen putzen und in einer Schlucht schnellte eine riesige neugierige Moräne aus ihrer Höhle, zog sich aber zum Glück schnell wieder zurück.
Am dritten Spot gab es ein kleines Riff, dass so flach war, dass man nur am Rand drum herum schwimmen konnte. Hier lernten wir noch Angus kennen, der wohl gern in der Nähe des Bootes ist und ein bischen größer ist als ich.
Auf dem Rückweg gab es bei einem Bier noch einige interesseante Informationen, z.B. dass viele Fische im Riff ihr Geschlecht ändern können.