Krabi – Berge und Ananas

Krabi – Berge und Ananas

Man täte Krabi wohl unrecht, wenn man behaupten würde, es sei dort nicht schön aber wir hatten keinen leichten Start. Wir wollten uns noch ein paar Tage an den Strand legen, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Dafür hatten wir eigentlich Koh Lanta ausgesucht und einen Nachtzug zum nächstgelegenen Bahnhof gebucht. Als wir dann am Abend vorher schauten wie wir am schnellsten vom Zug nach Koh Lanta kämen, stellten wir fest dass es mindestens fünf Stunden dauern würde. Für die Anreise kein Problem aber wir hatten wenig Lust auf dem Rückweg so lang unterwegs zu sein.

Krabi war näher und sollte ja auch ganz schön sein. Also suchten wir uns dort einen netten Bungalow. Schon auf dem Weg vom Bahnhof zum Nachtzug wurden wir das erste mal abgezogen und ließen uns das ausnahmsweise gefallen, da wir Angst hatten sonst den Zug nicht zu erreichen. Wir hatten das Taxi am Flughafen bezahlt und unterwegs wollte der Taxifahrer nochmal Geld weil wir ohne Highway zu lang brauchen würden. Natürlich nahm er nur das Geld und nicht den Highway, hätte uns aber sonst sicher gern ganz Bangkok gezeigt, bis der Zug abgefahren wäre. Ich werde diesen Hype um Thailand nie verstehen.

Vom Zug wollten wir dann eigentlich mit dem Bus nach Krabi fahren und nahmen erstmal den Bus vom Bahnhof Surat Thani in die Stadt zum Busbahnhof. Die Busbegleiterin ließ uns allerdings nicht am Busbahnhof raus sondern am Büro von einem dieser nervigen Touranbieter. Gut, wenn wir schon das vielfache des normalen Buspreisen bezahlen müssten, nahmen wir den Minivan, der gleich fahren sollte anstatt auf den regulären Bus zu warten. Und natürlich war es auch das noch nicht. In Krabi mussten wir umsteigen und der nächste Touranbieter erzähle uns, dass wir zwar die Fahrt bis zum Hotel bezahlt hätten, dass aber unser Hotel leider nicht in einer Straße läge, wo der Minivan hinfährt und wir deshalb nochmal ein Taxi bezahlen sollten. Anschreien und mit der Polizei drohen half dann aber doch, so dass er uns plötzlich, kurz vor Ankunft der nächsten Opfer ganz schnell los werden wollte und in eine Taxi verfrachtete.

In Ao Nang angekommen erwartete uns zum Glück eine traumhafte Unterkunft, umgeben von diesen tollen Bergen, an einem schönen Teich und weitab von den mit Souvenirläden überfüllten Straßen Ao Nangs. Beim Frühstück am Teich wurden oft auch die Fische Gefüttert, die dabei den ganzen Teich aufwühlten. Auf unserer Terrasse liefen niedlich Lizzards herum und vor der Tür spielten manchmal zwei Katzenbabys. Das umliegende Dorf war noch sehr ursprünglich, Pferde grasten am Straßenrand und Kinder wurden in kleinen Schüsseln gebadet.

Wir wollten noch am gleichen Tag zu Strand, wo uns nach der Anreise der nächste Schock erwartete. Aus dem Strandurlaub wie wir ihn uns vorgestellt hatten würde wohl nichts werden. Auf den Fotos, die man so bei Google findet sieht der Strand ziemlich schön aus, eingerahmt von Bergen. Man hätte stutzig werden müssen, dass es hier keine 360° Sicht gibt. Der Strand besteht hauptsächlich aus einer breiten Hauptverkehrsstraße, an der sich Läden, Bars, Restaurants und Pauschaltouristen stapeln und auf dem schmalen, von einer hässlichen Mauer begrenzten Sandstreifen gibt es keinen Schatten. Außerdem war Ebbe als wir ankamen und fast kein Wasser da. Wir liefen ziemlich weit, bis endlich unsere Knöchel nass wurden und unter unseren Füßen war hauptsächlich Matsch von den schwarzen Rauchwolken der unfassbar lauten Boote die hier unterwegs sind um Touristen zu anderen Stränden zu fahren. Die Geräuschkulisse in Ao Nang gleicht durch die Boote eher der einer Großbaustelle und übertönt das Meer und oft auch die Gespräche. Für einen Strandurlaub wirklich kein schöner Ort.

Etwas weiter hinten, ganz am Ende vor den Felsen ist der Strand etwas breiter und es gibt auch Liegen. Wir schauten dort nochmal vorbei und wurden von den 15 Massagehütten, die dieses Strandstück vereinnahmten mit Angeboten überhäuft. Die Frau an der ersten Hütte, Tiki, schenkte uns aber dazu ein Stück Ananas und bot uns zwei Stühle für den Sonnenuntergang an. Das fanden wir ganz gut und gingen am nächsten Tag wieder zu ihr.

Am Morgen war auch mehr Wasser da, weniger Boote unterwegs und der Boden näher am Strand war auch sandiger und nicht so matschig. Wir bekamen gleich zur Begrüßung noch ein Stück Ananas. Natürlich war die Massage auch ganz gut und als wir am nächsten Tag wieder kamen, war schon ein fester Platz für uns im Schatten eingeplant. Bei jeder Gelegenheit fütterte uns Tiki mit Ananas, wenn wir kamen, wenn wir gingen, nach der Massage… Kundenbindungsstrategie: Ananas. Außerdem bekamen wir von einem Restaurant immer ziemlich leckeren Papayasalat und Hähnchen angeliefert.

So war der Strandurlaub am Ende doch ganz ok und wurde nur noch an einem Tag von einer wahnsinns Quallenplage gestört. Tiki sagte zwar, sie hätte Essig für alle Fälle aber der Anblick der riesigen Glibberklumpen die haufenweise auf den Strand gespült wurden nahm uns dann doch etwas den Spaß am Meer.

Glücklicherweise hatte unsere Unterkunft einen sehr schönen Pool, den wir sonst nur Abends nutzten.

Landschaftlich ist die Gegend um Krabi sehr schön, überall ragen hohe Felsen aus den Feldern und die Ortschaften etwas weiter im Landesinneren sind weniger mit Touristen vollgestopft..Wir kamen den Tipp von Freunden nach und besuchten den Tiger Cave Tempel. Wir kannten die dazugehörigen 1000 Stufen schon aus der Geschichte, wie die beiden diese mit 500ml Wasser zu zweit in der Hitze eines Nachmittags hochgestiegen waren. Wir nahmen deshalb 1,5 Liter Wasser mit und gingen am Abend. Gerade als wir die letzte Stufe oben waren schickte uns jemand zur Aussichtsterrasse und meinte wir könnten die Sonne noch untergehen sehen, wenn wir uns beeilten. Von der Aussichtsplattform hatten wir eine tolle Aussicht auf die umliegende Berglandschaft und auch der Tempel selbst ist ziemlich schön, mit einem riesigen Buddha im freien und einem kleinen Tempelgebäude. So spät war es auch nicht zu voll. Allerdings mussten wir die steilen Stufen im Dunkeln hinunter, hatten aber zum Glück an die Taschenlampe gedacht.

Die Anreise zum Tempel mit dem Moped war abenteuerlich, über breite, mehrspurige Schnellstraßen und ab und zu stand überraschend einem Schild von einem Cafe oder Geschäft auf der rechten Spur.

Nach den 1000 Stufen, die eigentlich 1260 waren, machten wir am nächsten Tag lieber einen Spaziergang bei Ebbe am Noppharat Thara Beach. Dort gibt es einige winzige Inseln und Kunstwerke. Daneben fließt ein kleiner Fluss ins Meer.

Wären wir nicht her gefahren um einfach nur am Strand zu liegen, hätte es sicher noch einige schöne Orte zu entdecken gegeben.

Zum Glück organisierte man uns in der Unterkunft ein Taxi zum Bahnhof, sodass die Rückfahrt nicht so ärgerlich war wie die Anreise. Der Taxifahrer raste aber ziemlich, sodass wir zwei Stunden zu früh da waren und den lustigen Bahnhofsbetrieb beobachten konnten. Dort fuhr höchstens ein Zug pro Stunde, zusätzlich zu den Leuten, die die Fahrkarten verkauften arbeiteten 5 Leute in Uniform am Bahnsteig. Einer hatte immer Pause , ein anderer saß hinter einem Schreibtisch auf dem Bahnsteig, zwischen Topfpflanzen und die anderen drei liefen herum. Wenn ein Zug kam, also ein mal während wir dort waren, kam einer der drei, leutete eine Glocke und schloss das Tor zum anderen Gleis.

Unser Zug war auch ganz interessant. Bei der Hinfahrt gab es nur noch Sitzplätze, für die Rückfahrt nur noch erste Klasse Schlafwagen, in denen man auch gut schlafen konnte. Der Zug hatte aber alle möglichen Wagen, welche ohne Bänke nur für Waren und Gepäck, wo aber trotzdem Leute mit fuhren und unklimatisierte Sitzwagen mit nur Fensterläden. Der Wagen nebenan hatte unten Sitze und oben Betten und wir hatten ein winziges Zweierabteil, in das wir mit Rucksack nur in einem bestimmten Winkel rein kamen. Die Fahrt war langsam und schaukelig und dauerte 12 Stunden. In der ersten Klasse gab es auch eine Dusche, ich verzichtete aber darauf, weil ich Angst hatte ins Klo zu fallen. Das Duschbecken hatte in der Mitte eine Hocktoilette mit riesiger Öffnung, also Dusche und Toilette in einem.            

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