
Neapel und Pompeji – Pizza, Ruinen und das Geheimkabinett
Pompeji, das ist einer dieser Orte, die ich schon immer sehen wollte. Römische Ruinen, im besten Falle sieht man noch Reste der Fußbodenheizung. Aber hier gibt es eine komplette Stadt, in der vor 2000 Jahren einfach die Zeit stehen geblieben ist.
Erstmal sahen wir uns zur Vorfreude an, was aus der Stadt entfernt wurde, im Archäologischen Museum. Dort stehen die meisten großen Marmorstatuen und viele der prunkvollen Fresken, damit sie draußen nicht Wind und Wetter ausgesetzt sind. Einige Statuen sind so fein gearbeitet, das ihre Kleidung fast durchsichtig wirkt.
Am meisten beeindruckten uns die bunten detailreichen Mosaike, mit allen möglichen Motiven von Meereslebewesen über Totenköpfe bis zu Portraits. Es ist einfach Wahnsinn, wie prunkvoll diese Stadt gewesen sein muss.
Und dann gibt es noch das Geheimkabinett, viele Ausstellungsstücke in diesen Räumen stammen aus den Bordellen der Stadt und werfen die ein oder andere Frage über die sexuellen Vorlieben der Römer auf.
In Pompei, dem Örtchen das an die Ausgrabungsstätte grenzt, war es ein kleiner Spießrutenlauf durch Straßen voll wahnsinnig offizieller Betrüger, die ihre Büros sogar im Bahnhof betreiben. Ignorieren und weiter, geschafft. Wir betraten die Stadt am fast vollständig erhaltenen Kolosseum, dahinter liegen Weinfelder und Gärten und jeden Ausblick in diese Richtung dominiert der Vesuv. Und schon stellten wir uns den Vulkan mit Rauchsäule vor, und die Menschen liefen hier weiter durch die Straßen und dachten sich, was soll schon schief gehen? Rechts und links der alten aber makellos erhaltenen Pflasterstraßen stehen die Ruinen der Wohnhäuser, Tavernen, Badehäuser und Bordelle, auf einer kleinen Wiese ein Gatentisch und alle paar Meter ein noch immer intakter Brunnen mit Trinkwasser. Einige Böden werden noch immer von beeindruckenden Mosaiken geziert.
Durch einen Garten schlenderten wir zwischen Zitronenbäumen in ein Badehaus und konnten uns gut vorstellen, auf den Marmorbänken an einem kühlen Brunnen oder in einem der Becken zu entspannen. Daneben gab es eine Villa, mit unglaublich gut erhaltenen Fresken und so ging es weiter, wahrscheinlich ist hier jedes zweite Haus total sehenswert und man könnte Wochen hier verbringen. Dabei liegt der größte Teil der Stadt weiterhin unter Asche und Bimsstein begraben, was wir von einem Baugerüst über der aktuellen Ausgrabungsstätte aus ausmachen konnten.
Dann entdeckten wir ein fast vollständig erhaltenes Gebäude, sogar mit vollständigem Dach, beeindruckendem Stuck an der Decke und Mosaikböden, ein weiteres Badehaus.
Spät am Nachmittag erreichten wir den zentralen Platz, das Forum und waren überwältigt, rings herum liegen die Ruinen von der Basilika, des Apollotempels und anderer riesiger Gebäude und wieder über allem der Vesuv und aus jedem Winkel ergibt sich eine überwältigende Aussicht. Was muss das für eine riesige, beeindruckende Stadt gewesen sein?
In einem Innenhof waren mehrere Gipsabdrücke der Bewohner ausgestellt, ausgegossene Hohlräume, wo einst die Opfer unter der Asche lagen. Hier schwindet kurz die Begeisterung für die Stadt und macht der Berührung Platz, wie grauenvoll die Katastrophe für die Menschen hier war. Im Garten der Flüchtlinge entdeckten wir auf dem Rückweg noch mehr von ihnen, auch Kinder.