
Setubál und Sintra – einsame Strände, kitschige Schlösser und das Ende der Welt
Was wäre Portugal ohne Abstecher zum Strand? Gleich in der Nähe von Lissabon und doch mitten im Nirgendwo wartete ein kleines Ferienhaus in Arrábida auf uns. Durch dichten Wald einen schmalen Weg hinauf, landeten wir über einer herrlichen, winzigen Bucht mit Sandstrand, die wir meist für uns allein hatten. Vor dem Haus gibt es eine große Terrasse zum Frühstücken, mit Ausblick über Meer und Berge. Über einen schmalen, von Kakteen und Aloe Vera gesäumten Pfad, erreichten wir unseren Pool, hoch oben auf den Klippen.
Die wilde Natur vor Arrábida brachte einige Herausforderungen mit sich. Abends lauerte uns auf der Terrasse ein riesiger Käferschwarm auf, denn hier gibt es das einzige Licht und ohne Käfer nach drin zu kommen war ein schwieriges Unterfangen. Bei Regen war der Weg zum Haus mit dem Auto nicht befahrbar, sodass wir zu Fuß nach oben gehen und das Auto am Strand lassen mussten.
Der nächste größere Ort ist das Städtchen Setubál, hierher fuhren wir zum Einkaufen und Bummeln. Leider schlug das Wetter um, sodass wir kein Ausflugsboot erwischten, um die in der Nähe lebenden Delfine zu besuchen. Dafür gefielen uns die ruhigen hübschen Gassen des Städtchens und der trubelige Mercado do Livramento, in dem lautstark der Fang des Tages angeboten wurde.
Weil wir wegen des Wetters etwas früher nach Arrábida gekommen waren, um vor dem Herbsteinbruch noch baden zu können, fuhren wir nach ein paar Tagen nochmal zurück Richtung Lissabon in das märchenhafte Städtchen Sintra.
Von all den Sehenswürdigkeiten des Städtchens beinahe überfordert, suchten wir uns die kitschigste aus, Quinta da Regaleira, ein surreales Herrenhaus mit verwunschenem Park. An kitschigen Statuen vorbei und durch bunte Blumenwiesen führten uns die Pfade hinauf zu einem Aussichtspunkt und von dort eine schmale Wendeltreppe hinauf auf den freistehenden Turm. Von hier konnten wir schon das kleine Schlösschen sehen. Etwas weiter konnten wir es dann auch besichtigen, Kängurus, Schnecken und Hasen verzieren die Fassade und die Mauern und auch drin kamen wir uns vor wie in einem Traum. Besonders die endlose Bibliothek hatte es uns angetan. Es scheint als reiche der Raum und die mit Büchern gefüllten Regale nach oben und unten ins Unendliche. Natürlich sind es nur Spiegel, die ein paar cm breit den Raum in Boden und Decke umlaufen.
Im oberen Teil des Parks liegt ein Brunnen, in dem eine Wendeltreppe nach unten führt. Unten zweigen Höhlen und Gänge ab, teils mit Lichterketten schwach beleuchtet, teils völlig im dunkeln, führen die Wege um, in und über den Teich. Ich wählte einen, der geradewegs in das Entengrütze bewachsene Gewässer führte und fiel kopfüber hinein. Zeit ein neues Kleid zu kaufen.
Ab diesem Zeitpunkt gibt es leider keine Bilder mehr, denn die Kamera war mit im Teich. Zu schade, denn wir besuchten noch den wunderschönen Palácio Nacional, den man, obwohl von außen eher schlicht, an den zwei riesigen spitzen Kaminen schon von weitem erkennt. Mit einer Führung kamen wir durch riesige Säle, mit verzierten Decken und riesigen Kachelbildern an den Wänden und schließlich in eine große, mit Töpfen und Kräutern dekorierte Küche.
Am Abend fuhren wir ans Ende der Welt, Kap Cabo de Sao Vicente. Hier liegt der westlichste Punkt des europäischen Kontinents. Der Leuchtturm, war leider schon geschlossen. Dafür waren die Klippen, bei den heranziehenden dunklen Wolken und im Sonnenuntergang um so spektakulärer.